Anwohnertreffen auf St. Pauli - Gefahrengebiet, Esso-Häuser & Co.: Der Kiez brodelt

Erstveröffentlicht: 
09.02.2014

St. Pauli im Dauer-Ausnahmezustand. Die Nerven im Stadtteil liegen blank, viele Bürger sind stinksauer, fühlen sich von den Regierenden im Rathaus verschaukelt. Wie böse die Leute sind, das wurde deutlich, als sich am Sonnabend rund 400 Anwohner im Ballsaal des FC St. Pauli unter dem Motto „St. Pauli selber machen“ versammelten. Sie kündigten an: Der Widerstand gegen die Senatspolitik geht weiter!


Veranstalter des basisdemokratischen Meinungsaustausches waren der Verbund SOS St. Pauli und die Initiative Esso-Häuser. Einer der Sprecher ist Christoph Schäfer. Er meint: „Seit Monaten erschüttert eine Protestwelle den Stadtteil – aber die Regierung bewegt sich überhaupt nicht. So geht es nicht weiter.“

 

In der Tat gibt es eine Menge, weshalb die Menschen seit dem Sommer immer wieder auf die Straße gehen: ob es der Umgang mit den Lampedusa-Flüchtlingen war, der geplante Abriss der Esso-Häuser oder die Ausrufung der Gefahrenzone.

 

Statt auf die Menschen im Stadtteil zuzugehen, werde der Protest kriminalisiert und mit Härte niedergeschlagen, beklagen viele. „Das Viertel ist Schauplatz einer konfrontativen Ordnungspolitik“, sagt Christoph Schäfer, „und die entpuppt sich bei näherem Hinsehen als Verrohung der politischen Kultur.“ Kritik gab es auch an der Berichterstattung der Medien über das Gefahrengebiet und den umstrittenen Angriff auf die Davidwache.

 

Auf der Versammlung wurde klar: Klein beigeben wollen die St. Paulianer nicht. Die unverhohlene Drohung: Der Stadtteil werde nicht zur Ruhe kommen, „wenn es keine Wende hin zu einer neuartigen sozialen Stadtentwicklungspolitik gibt“.

 

Im Einzelnen heißt das: Bevor die Esso-Häuser fallen, sollen „Garantien für Bewohner und Geschäftsleute“ durchgesetzt werden. Und die Aktivisten wollen auch den „Business Improvement District“ verhindern. Ein Quartiersmanagement, das nur den Investoren diene und dafür sorge, dass der Stadtteil schicker, schöner, aber auch unbezahlbar werde, dürfe es nicht geben.

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Am 22. März gibts ne Antirepressionsdemo.

Der Aufruf von Out of control kommt auch vom Thema Gefahrengebiete: https://linksunten.indymedia.org/de/node/105712