Essen: Faschistische Ladenbetreiberinnen in der Opferrolle

Det & Kil

„nachdem ganzen durcheinander und Berichten mit falschen Aussagen über [ihren] Laden“, möchten sich die rechtsextremen Betreiberinnen „nun mal dazu äussern“.  Das Statement soll jedoch nicht unkommentiert bleiben und näher beleuchtet werden – spiegelt es doch die Taktik der Tarnkappen-Nazis wieder, mit der eben jene Nazis ein „ganz normales Modegeschäft“ eröffnet haben. Nach außen hin alternativ bis angesagt, innen tiefbraun.

 

Im März vergangenen Jahres eröffnete im Essener Stadtteil Borbeck ein Bekleidungsgeschäft, das überwiegend Kleidung und Accessoires der Rockabilly-, Horrorpunk- und Emo-Kultur verkauft. Eigentlich nichts besonderes, wäre da nicht die Tatsache, dass das Ladengeschäft von Sandra Detmers und Jennifer Killat betrieben wird. Sandra Detmers, seit Jahren fest in der Essener Nazi-Szene verankert. Jennifer Killat, über die Stadtgrenzen hinaus bekannt, und bis heute fester Bestandteil der Dortmunder Nazi-Szene.

 

Nach mehreren Artikeln, die sich ausführlich mit dem neonazistischen Hintergrund der Ladenbetreiberinnen beschäftigt haben, fällt es dem Modegeschäft Detkil schwer, weiterhin nicht-rechte Kundschaft an sich zu binden. Aus diesem Grund veröffentlichten Det & Kil vor kurzem eine Stellungnahme, die gezielt mit der Unwissenheit ihrer Kundschaft spielt.

 

Hallo Ihr Lieben,

 

nachdem ganzen durcheinander und Berichten mit falschen Aussagen über unserem Laden in den letzten Tagen, möchten wir uns nun mal dazu äussern.

Der Laden verkauft alternative Kleidung zur Mainstream Mode.

 

Detkil goes Opferrolle. An dieser Stelle möchten Det & Kil der Kundschaft suggerieren, dass es negative Presse gab, die den beiden Betreiberinnen unterstellte, dort neonazistische Kleidung und Accessoires zu verkaufen. Da Sandra Detmers und Jennifer Killat genau das nicht machen, eignet sich eine solche Aussage hervorragend dazu, um sich als Opfer eines Shitstorm und einer antifaschistischen Hetzkampagne darstellen zu können. Die Kundschaft wird für dumm verkauft.

 

In unserem Geschäft ist jeder willkommen egal welche politische Gesinnung er hat oder wie er aussieht.

 

Dieser Satz dürfte der Kundschaft einleuchten, „schließlich laufen Jenni und Sandra ja auch nicht irgendwie rechts gekleidet rum und sind sowieso immer voll freundlich drauf – zu jedem Kunden.“ Diese Freundlichkeit hat jedoch ihre Grenzen...

 

Es wurde niemals jemand in unseren Laden bedroht noch werden Kundendaten gespeichert, wenn Sie mit EC-Karte zahlen.

 

...spätestens wenn ahnungslose Kunden, die offen als Antifaschist_innen zu erkennen sind, den Laden betreten. In dem Fall werden Kunden schon mal von Detmers, Killat und anwesenden Nazis auf Mittagspause des Ladens verwiesen. Letztendlich aber mit dem „freundlichen Hinweis“ bleiben zu können, wenn mit Karte bezahlt wird. Kein Hinweis für die unkomplizierte Bezahlung mit EC-Karte, sondern der Versuch, Daten für die Anti-Antifa-Arbeit abzugreifen.

 

Desweiteren ist unser Geschäft kein neuer Treffpunkt der rechten Szene und wer regelmässig vorbei schaut, kann dieses auch bestätigen.

 

Insbesondere hier wird deutlich, wie Detkil mit der Unwissenheit der unbedarften Kundschaft spielt und sie nach Strich und Faden verschaukelt. Natürlich sind weder Jennifer Killat, noch Sandra Detmers durch ihr Outfit als Nazis zu erkennen. Anwesende Nazi-Kader wie Dietrich Surmann und Alexander Deptolla ebensowenig. Sie gehören einer neuen Generation von Neonazis an, die erst auf den zweiten Blick oder gar nicht als Nazis erkannt werden. Ein Hakenkreuzfahnen schwenkender Mob, der lautstark das in der Naziszene beliebte „Hakenkreuzlied“ grölt, wird mensch im Ladengeschäft ebensowenig vorfinden wie Wahlwerbeplakate der NPD oder der DIE RECHTE. Das hat System und gehört zur Taktik der Nazis. Letztendlich fällt Detkils Statement auf fruchtbaren Boden, und eine Kundin äußert sich - für sie durchaus logisch - wie folgt: „Rechtsradikal? Is klar davon sieht u hört man im Laden nichts. Woher kommen bitte solche bescheuerten Gerüchte?“

 

Von den Betreiberinnen ist keine aktiv in der rechten Szene zum aktuellen Zeitpunkt.

 

Ohne entsprechende Hintergrundinformationen kann die Kundschaft dem natürlich nicht widersprechen. Und auch Nazis wie Userin „Freya May“, deren Dekolleté ein Tattoo mit dem Schriftzug „Mein Blut – Meine Ehre“ ziert - angelehnt an Motto und Grußformel der Hitler-Jugend - und mit Triskele-Symbol zusätzlich die Verbindung zur Blood & Honour Bewegung knüpfend, können dieses Statement mit ruhigem Gewissen liken. Schließlich kennt man sich ja und weiß, dass diese Nebelkerze mitnichten eine Distanzierung von der rechten Szene darstellt.

 

Dass Jennifer Killat aber bis heute integraler Bestandteil der Dortmunder Naziszene ist und regelmäßig an nicht-öffentlichen Veranstaltungen der Partei „Die Rechte“ teilnimmt, wird sie ihrer gut zahlenden (nicht-rechten) Kundschaft nicht auf die Nase binden. Business as usual: Geld stinkt nicht. Dass Sandra Detmers regelmäßige Besucherin von Rechtsrock-Konzerten ist, weiß die Kundschaft ebensowenig wie, was die „1488“ als Teil ihrer privaten E-Mail-Adresse bedeutet, noch ist auf den ersten Blick ersichtlich, was es mit einer „Oi“-Band aus dem nördlichen Ruhrgebiet auf sich hat, die Sandra Detmers auf Facebook liked. Die Band nennt sich „Smart Violence“, macht „Music for the white working class!“ und veröffentlicht beim offen neonazistischen Label „Oldschool Records“ aus Memmingen. Es wäre nicht weiter verwunderlich, wenn Sandra Detmers hier in bekannter Grauzonen-Manier argumentieren und ihre Kunden zum Narren halten wollte. Immerhin ist es doch nicht gleich rassistisch, wenn man Musik für die weiße Arbeiterklasse macht, man doch noch stolz auf seine (weiße) Herkunft sein könne und die Band letztendlich sowieso nicht wußte, bei welchem Label sie da veröffentlicht hat und, das Label auch nicht wußte, wen sie da unter Vertrag haben und Sandra Detmers die Bandpage zu guter Letzt sowieso nur total ahnungslos und aus Versehen geliked hat.

 

In unserem Geschäft ist jeder willkommen und wer wirklich Interesse an der Wahrheit hat, kommt am besten einfach vorbei und macht sich selbst ein Bild von uns und dem Laden.

Lg euer DetKil Team

 

As usual, the innocent have nothing to fear!?

Nicht, wenn Antifaschist_innen weiterhin Aufklärungsarbeit betreiben und über neonazistische Hintergründe, Strategien und neue Erscheinungsformen der Nazi-Szene informieren!

 

Weiterführende Informationen

Neonazis betreiben Modegeschäft in Borbeck
Essen: Braune Schmalzlocken
Essener Unternehmen „Frank Killat Bau u. Fliesen GmbH“ und die Verflechtungen mit der militanten Neonaziszene
Dortmund: „Die Rechte“-Geschäftsstelle von NPD Mitglied gekauft

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Detmers Freundesliste besteht zu einem großen Teil aus Nazis. Die Profile, die ohne weiteres direkt als Nazi-Profile erkannt werden konnten, sind hier noch mal separat als Text gelistet. Unter den anderen Profilen findet sich massenhaft Grauzonen-Publikum aus der rechtsoffenen Skinhead-, Rockabilly- und Fussball-Szene: Sarrazin-, Die Rechte-, NPD-, Nazimusik-Liker. Diese Profile sind (vorerst) teilverfremdet.

Micha Picha
facebook.com/micha.picha.58

Charlie Brown
facebook.com/profile.php?id=100006546547885

Nadine von Stevia (Nadine Tigges, Essen)
facebook.com/nadine.vonstevia.73

Matthias Narbe Deyda (Matthias Deyda, Dortmund, Die Rechte / NW Dortmund)
facebook.com/narbe.zumdrittenmal

Daniel Weisstdudochnicht (Daniel Brosch, Marl)
facebook.com/daniel.weisstdudochnicht.3

Bandmitglied der Rechtsrockgruppe „Angry Bootboys“
https://linksunten.indymedia.org/node/17846

Paul Breuer (Paul Breuer, Köln)
facebook.com/paul.breuer.50

Marcel Haliti (Marcel Halti, Essen, NPD)
facebook.com/marcel.haliti.1

Dennis Müller
facebook.com/profile.php?id=100005990765553

Hans Otto Jürgensen
facebook.com/hansotto.jurgensen

Schmerz Therapeut
facebook.com/schmerz.therapeut.1

Lena Gnls
facebook.com/lena.ma.7549185

Jessi Braun
facebook.com/jessi.ausnrw

Claudia Huiskamp
facebook.com/claudia.konig.77

La Repressia (Bettina Amanda Bawol, Essen)
facebook.com/la.repressia

Kevin Klaus
facebook.com/kevin.klaus.9047

Tamara Schulz (Tamara Schulz, Essen)
facebook.com/tamara.schulz.12

Jan Hoonara
facebook.com/jan.kah.14

Josef Dietrich (Christian Meier, Dortmund, Die Rechte / NW Dortmund)
facebook.com/josef.dietrich.33

Christian Hie (Christian Hilscher, Essen, NPD)
facebook.com/christian.hie.5

Patrick Müller
facebook.com/profile.php?id=100003579288951

Sus Scrofa
facebook.com/sus.scrofa.357

Marcel Egal
facebook.com/marcel.egal1

Marvin Huening (Marvin Hüning, Gelsenkirchen)
facebook.com/Moppel.GE

Marcel Dirlewanger
facebook.com/marcel.dirlewanger

Borbeck Royal
facebook.com/borbeck.royal.1

Marcus Randon
facebook.com/marcus.radon

Smart Vio Lence (Nazi-Band Smart Violence)
facebook.com/smartvio.lence.1

Sabrina Wittrodt
facebook.com/sabrina.wittrodt

Norour Stjarnan (Sybille Oßwald, Dortmund, Die Rechte / NW Dortmund)
facebook.com/norour.stjarnan

Daniel Moche
facebook.com/daniel.moche.104

Wutim Bauch
facebook.com/paolo.dicanio.1671

Peter Pixel (Miguel Becker, Essen, NPD/JN)
facebook.com/peter.pixel.754

Patrick Friese (Patrick Friese, Essen)
facebook.com/patrick.friese.14

Direkt Saft
facebook.com/knolle.toxin

Mirko Vogelfrei (Mirko Heims, Essen)
facebook.com/mirko.wiederda

Rene Sagberger
facebook.com/rene.sagberger

Koile Schröer
facebook.com/koile.schroer

Josef Dietrich (Christian Meier, Dortmund, Die Rechte / NW Dortmund)
facebook.com/josef.dietrich.58

Pascal Egelhof
facebook.com/pascal.egelhof

Kahlkopp Kalle
facebook.com/kahlkopp.kalle

Thorsten Nikutta (Thorsten Nikutta, Marl)
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Tristan Krawczyk (Tristan Krawczyk, Essen, NPD)
facebook.com/tristan.krawczyk

Stefan Schwippe
facebook.com/stefan.schwippe

Matthias Rösgen
facebook.com/matthias.roesgen

Oliver Radermacher
facebook.com/oliver.radermacher

Kevin Mensing
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Paul Sich (Paul Pietrzinski, Dortmund, NW Dortmund)
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David Paus
facebook.com/david.paus

 

Part 1

FB Friends Detmers 1

 

Part 2

FB Friends Detmers 2

 

Part 3

FB Friends Detmers 3

 

Part 4

FB Friends Detmers 4

Es fällt auf, dass viele von den verpixelten Rock'n'Rollern und Freiwildlern da, auch in den Buddy Listen der anderen Nazis unterwegs sind und die sich wohl auch kennen. Smalltalks über das Wochenende, Partys, Konzerte, gegenseitig teils sogar Hakenkreuz-Fahnen Pics liken a.s.o.

Essen scheint ein derbes Problem mit Braunzone im Rockabilly zu haben. Mal hoffen, dass sich da kein neuer Trend abzeichnet. Vielleicht ist das auch nur ein lokales Phänomen, aber das läuft am Ende immer wieder bei den zwei Faschistinnen und ihrem Laden zusammen. Scheint doch ein Dreh- und Angelpunkt für die lokale und regionale Grau- u. Braunzone aus den Bereichen Deutschrock/Rock'n'Roll/Oi/RAC zu sein und für stramme Nazi-Aktivisten.

In den 90ern gab es in der Psychobilly-Szene für Nazis immer ordentlich in die Fresse.

Anschlag auf Oseberg

 

Heute Vormittag gab es einen Farbanschlag auf die Essener Filiale "Oseberg" von "Thor Steinar". Kurz nach Ladenöffnung sind zwei Maskierte in den Laden gekommen und haben mit Hilfe eines mit roter Lackfarbe gefüllten Feuerlöschers den kompletten Innenbereich des Ladens samt Bekleidung besprüht. Von der Feuerwehr wurde das Betreten des Ladens wegen Gesundheitsgefährdung untersagt. Die Mitarbeiter gehen davon aus, dass der Laden für mehrere Tage geschlossen bleiben wird. Die komplette Ladeneinrichtung inklusive des Laminatbodens und der Regale sind zerstört da die Reinigung den Wert der Einrichtung übersteigen würde. Im Internet ist dazu folgendes Bekennerschreiben aufgetaucht:


Oseberg dichtmachen!

In der Essener Innenstadt macht sich seit langem der Nazi-Laden Oseberg breit. Er dient als Treffpunkt für Nazis und trägt dazu bei, dass das offensive Auftreten von Nazis mittlerweile als normal empfunden wird, ob an Bahnhöfen oder in der Innenstadt. Diese Normalität muss durchbrochen werden. Aus diesem Grund hat es bereits mehrere Angriffe gegen Oseberg gegeben. Wir haben am Montag, 23. November 2009, den Laden kurz nach Ladenöffnung betreten und mit einem umgebauten Feuerlöscher die Ware mit roter Farbe vollgespritzt und für den Verkauf unbrauchbar gemacht. Die bisherigen Aktionen haben den Laden äußerlich markiert und den Versicherungspreis für die zu Bruch gegangenen Scheiben in die Höhe getrieben. Unsere Aktion sollte dazu führen, dass der Verkauf zeitweise eingestellt werden muss.

Die Nazis dürfen sich zu keiner Tages- und Nachtzeit sicher fühlen.
Autonome Antifaschisten – HAU WEG DEN SCHEISS!
Alerta Antifascista!

 

Quelle
http://braunraus.blogspot.de/2009/11/essen-23.html