Demo und riots nach dem Tod eines Migranten in Tanger

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In Tanger ist es am Abend des 4. Dezember zu einer spontanen Demo von hunderten MigrantInnen gekommen. Auslöser war der Tod eines Mannes aus Kamerun, der nach einer Bullenrazzia mit schweren Kopfverletzungen aufgefunden wurde. Bereits vor einem Monat war Moussa Seck, ein junger Mann aus Senegal, ebenfalls nach einer Bullenrazzia tot aufgefunden worden. (Video der Demo)

 

Die Demo, an der sich zum Schluss bis zu tausend Menschen, die meisten ArbeitsmigrantInnen, aber auch solidarische MarokkanerInnen beteiligten, wurde mehrmals erfolglos von den Bullen aufgestoppt, da die Bullenketten immer wieder durchbrochen wurde, teilweise wurden dabei Bulleneinheiten mit Steinen vertrieben.
Aus einer grossen Menge von Schaulustigen kam es auch immer wieder zu Angriffen von rassistischen Mobs auf die Demo der MigrantInnen, die aber erfolgreich zurückgeschlagen wurden.

Die Situation der MigrantInnen in Marokko ist katastrophal. Die Bullen gehen seit langer Zeit immer wieder mit Razzien gegen sie vor, dabei kommt es zu massiven körperlichen und sexuellen Übergriffen, so berichtete eine europäische No Border Aktivistin von der Abschiebung von SchwarzafrikanerInnen nach Algerien, bei der die Männer in der Wüste ausgesetzt und die separierten Frauen von den Bullen vergewaltigt wurden. Auch kommt es immer wieder zu rassistischen Pogromen, so wie am 12. November, als eine Gruppe von 40 mit Messern bewaffneten Marokkanern ein Haus von MigrantInnen überfiel, ausplünderte und anzündete. Zwei der Bewohner wurden bei dem Überfall schwer verletzt.

Marokko ist Teil der vorverlagerten Flüchtlingsbekämpfungspolitik der EU, derzeit sind europäische Grenzschutzverbindungsbeamte im Auftrag von Frontex in Marokko stationiert. Im Rahmen von Eurosur hat sich Marokko verpflichtet, Flüchtlinge, die auf dem Weg nach Europa sind, schon abzufangen, bevor sie die EU Aussengrenzen überhaupt erreichen.

Als Belohnung für das Verhalten Marokkos in der Flüchtlingsbekämpfungspolitik wird es in absehbarer Zeit zu einem Freihandelsabkommen der EU mit Marokko kommen, entsprechend einer Vereinbarung von EU-Kommissionspräsident Barroso mit dem marokkanischen Ministerpräsidenten Abdelilah Benkirane bei einem Treffen in Rabat im Frühjahr diese Jahres. Morgen wird im EU Parlament ein neues Fischereiabkommen der EU mit Marokko abgestimmt werden, eine Energiepartnerschaft zwischen Marokko und der Europäischen Union wird derzeit vorangetrieben. Spanien, Frankreich und vor allem Deutschland haben angekündigt, intensiv in erneuerbare Energie investieren (siehe das Arbeitspapier der Konrad Adenauer Stiftung dazu als pdf)

Die No Border AktivistInnen aus Marokko bitten um die Weiterverbreitung der Infos über die Repression gegen MigrantInnen in Marokko und über den Widerstand dagegen. Ausführliche Infos auch in englisch auf der website von No Border Morocco 

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super das ihr diesen artikel übersetzt und weiterverbreitet... aber dieses Wort "SchwarzafrikanerInnen", da sollten wir schon drüber hinweg sein... und das ist sicher nicht nur die meinung von einigen "PC-Linken-Studis"

 

ansonsten wie immer die üblichendurchhalteparolen, und soldaritätsbekunden... aber mehr wäre cool von "unserer" seite...

...es wär mal cool und an der zeit das ganze in jenem kontext zu sehen der klar macht das "wir" in den Staaten sitzen, die dafür unter anderem mitverantwortlich sind -> "Morgen wird im EU Parlament ein neues Fischereiabkommen der EU mit Marokko abgestimmt werden, eine Energiepartnerschaft zwischen Marokko und der Europäischen Union wird derzeit vorangetrieben. Spanien, Frankreich und vor allem Deutschland haben angekündigt, intensiv in erneuerbare Energie investiere"

und schlüsse daraus ziehen, und konsequenzen folgen zu lassen...