In vier verschiedenen Bezirken beschmierten Chaoten Hauswände und Banken, randalierten. Der Staatsschutz ermittelt.
Der Kontoservice-Automat in der Deutschen Bank in Schöneberg ist rot verschmiert, der gesamte Vorraum von Chaoten mit Farbe bombardiert. Auch in Treptow, Kreuzberg und Mitte waren in der Nacht Vermummte unterwegs, beschmierten Wohnhäuser und ein Rathaus.
Es war etwa ein Uhr, als Anwohner die Polizei zur Rigaer Straße Ecke Liebigstraße alarmierten. Rund 100 Personen randalierten auf dem „Dorfplatz“, wie er in der Szene heißt. Erst am vergangenen Mittwoch durchsuchten in unmittelbarer Nähe rund 400 Beamte mehrere Wohnungen Linksextremer, fanden Pyrotechnik und Brandsätze. War die Aktion die Rache der Chaoten gegen die Razzia?
Mit einem Großaufgebot rückte die Polizei in Friedrichshain an, doch die Randalierer waren schon wieder verschwunden.
Um 2.35 Uhr aber ging es weiter: diesmal in Treptow. Vier Vermummte schleuderten mit roter Farbe gefüllte Ballons gegen die Eingangstür vom Rathaus. Danach flüchteten sie mit Fahrrädern.
Nur knapp eine halbe Stunde später wurde der Vorraum der Deutschen Bank am Kaiser-Wilhelm-Platz in Schöneberg ebenfalls mit Farbe beschmiert.
Weiter Aktionen gab es in Mitte und Kreuzberg. So entdeckten Anwohner in der Adalbertstraße einen etwa zehn Meter langeren Spruch gegen die Polizei, der auf eine Hauswand gesprüht war. Am Mariannenplatz wurden ähnliche Schriftzüge entdeckt.
Die Polizei geht von politisch motivierten Taten aus, hat den Staatsschutz eingeschaltet. „Es spricht einiges für einen linksextremistischen Hintergrund“, sagt Berlins Innensenator Frank Henkel zur B.Z. „Wir bleiben bei unserer Strategie. Das heißt, hoher Fahndungsdruck auf die Szene. Die neue Ermittlungsgruppe arbeitet unermüdlich. Wer das friedliche Zusammenleben in unserer Stadt angreift, kann nicht mit Nachsicht rechnen.“