Kultur der Barbarei

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Erstveröffentlicht: 
23.11.2011

Brutalisierung des Alltagslebens, Gewalt in den Medien, Drogenkonsum, Hooliganismus, Amokläufertum, Esoterik, die Renaissance politischer Mythen, Fremdenhass und neo-nazistischer Terror sind nach Meinung des Sozialwissenschaftlers Werner Seppmann Formen, in denen Menschen versuchen, auf zivilisatorische Krisenerscheinungen zu reagieren.

 

Kultur der Barbarei

 

Interview mit Werner Seppmann über die Zunahme von Gewalt und Irrationalismus in der Gesellschaft. Teil 1

Brutalisierung des Alltagslebens, Gewalt in den Medien, Drogenkonsum, Hooliganismus, Amokläufertum, Esoterik, die Renaissance politischer Mythen, Fremdenhass und neo-nazistischer Terror sind nach Meinung des Sozialwissenschaftlers Werner Seppmann Formen, in denen Menschen versuchen, auf zivilisatorische Krisenerscheinungen zu reagieren.

Die Menschen stehen den Unsicherheiten der ökonomischen Prozesse, die sie zu Variablen des Wirtschaftswachstums degradieren, ohnmächtig gegenüber - und kompensieren dies oft durch die Annahme schlichter Erklärungsmuster und unterkomplexer Weltanschauungen, was sich auch in höherer Gewaltbereitschaft oder selbstzerstörerischen Taten niederschlägt.

Ausgerechnet die übelste Form des Irrationalismus in Gestalt von faschistischen Mörderbanden scheint zudem von gewissen Segmenten des Staates aktiv unterstützt zu werden. Telepolis sprach mit Werner Seppmann.

http://www.heise.de/tp/artikel/35/35911/1.html

 

"Schleichende Pathologisierung der Gesellschaft"


Auch bei extremer Steigerung der Teilrationalität in den Betrieben, die sich bei den Menschen überwiegend in Gestalt von Arbeitsverdichtung, -verlängerung, wie auch in prekären Beschäftigungsverhältnissen und Arbeitslosigkeit niederschlägt, offenbart in der gegenwärtigen Krise das Wirtschaftsleben als Ganzes nur mehr die Irrationalität eines Gesellschaftssystems, welches die Bedürfnisbefriedigung der Menschen zu einer Nebenfolge des Wirtschaftswachstums degradiert. Der alltägliche Konkurrenzkampf wird von den Menschen verabsolutiert, versubjektiviert und personalisiert und als naturgegeben und alternativlos akzeptiert, wenn nicht gleich zum Reich der Freiheit deklariert. Damit üben die Menschen jene Ausschließungsmechanismen ein, die ihnen durch die Institutionen vorexerziert wurden. Telepolis sprach mit dem Sozialwissenschaftler Werner Seppmann über Phänomene der Entzivilisierung.

http://www.heise.de/tp/artikel/35/35916/1.html