300 Migranten ohne Papiere befinden sich seit über 40 Tagen im Hungerstreik in Athen und Thessaloniki. Die kritische Schwelle, jenseits derer Gesundheitsschäden unumkehrbar werden, ist bereits überschritten. Achtundneunzig der Hungerstreikenden sind derzeit im Krankenhaus. Die von der Sozialistischen Partei (PASOK) gestellte griechische Regierung besteht auf ihrer Ablehnung der berechtigten Forderung nach Legalisierung der Migranten und nimmt damit deren Tod in Kauf.
In der Zwischenzeit sind acht Mitglieder der "Initiative für Solidarität mit den 300 Hungerstreikenden",
 darunter der Präsident der Universität von Athen - wo die Einwanderer 
zunächst untergebracht waren, bevor sie anderswo wegen der Drohung eines
 gewaltsamen Räumung durch die Polizei untergebracht wurden - sowie die 
Hungerstreikenden selbst von den Behörden wegen Menschenhandels 
angeklagt worden. Im Krankenhaus verhören Polizisten die Ärzte und 
Krankenschwestern, um die Namen der Migranten zu erfahren. Darüber 
hinaus wurden die Teilnehmer der Pressekonferenz der "Initiative für Solidarität mit den 300 Hungerstreikenden" am 1. März von der Polizei brutal angegriffen.
In
 von der Wirtschaftskrise schwer  gezeichneten Land, in dem Arbeitslose 
und prekär Beschäftigte gedemütigt werden und aufgrund der fehlenden 
Mittel um ihr Überleben kämpfen müssen, verwandelt der Kampf der 300 
Migranten Verzweiflung in Kampf. Da ihr eigenes Leben in Gefahr ist 
haben sie nichts mehr zu verlieren außer ihren Status als "Illegale".
Während
 die Solidaritätsbewegung kontinuierlich in Griechenland und im Ausland 
wächst, hält die griechische Regierung an ihrer zynischen und brutalen 
Haltung fest. Der Außenminister weist jede Verantwortung für die 
entstandene Situation von sich und erklärte, dass diejenigen, die 
solidarisch mit den Hungerstreikenden sind, die Verantwortung das Leben 
der Menschen tragen. Unter diesen Umständen werden rassistische und 
fremdenfeindliche Reden und Übergriffe zum Volkssport. Leider ist dies 
nicht nur auf Griechenland beschränkt.
Diese 300 "sans papiers" 
leben und arbeiten seit vielen Jahren in Griechenland. In all diesen 
Jahren waren sie eine wichtige Quelle des Reichtums für ihre 
Arbeitgeber, aber sie waren auch eine wichtige Quelle des menschlichen 
und kulturellen Reichtums für ihre Freunde und Kollegen. Dieser 
Hungerstreik ist keineswegs eine reine griechische Angelegenheit, er 
steht mit der gemeinsamen europäischen, durch die Dublin II - Politik in
 Verbindung.
Wir fordern:
• Die sofortige Legalisierung der 300 "sans papiers"
• Die Legalisierung aller ArbeiterInnen ohne Papiere
•
 Die Aufhebung der Dublin II - Verordnung, die das Leben der "sans 
papiers" in Gefahr bringt und ganze Länder zu unerwünschten 
Herkunftsländern erklärt, indem diese nur nach deren Verwertbarkeit für 
den Arbeitsmarkt beurteilt werden
Wir rufen auf zu koordinierten Solidaritätsaktionen mit den 300 "sans papiers" am Montag, 7. März!
Kein Leben ist illegal, kein Leben überflüssig!
Quelle: Eigene Übersetzung des Textes einiger StudentInnen aus Paris
Blogs der Hungerstreikenden und mehr Informationen:
- Athen: hungerstrike300.blogspot.com
- Thessaloniki: allilmap.wordpress.com
- Griechischsprachiges Blog: hungerstrike300.espivblogs.net
- Welcome To Europe: w2eu.net
- Europolice: Hungerstreik in Griechenland: Es ist Zeit zu handeln
Siehe auch:
• 300 Migranten in Griechenland seit mehr als vier Wochen im Hungerstreik
• Griechenland: Aufruf der Vollversammlung der Hungerstreikenden

