Podiumsdiskussion: Österreich und seine Geschichte

Mit Beginn der Zweiten Republik setzte sich in Österreich ein offizielles Geschichtsbewusstsein durch, das auf Mythen und Verdrängungen basierte. Mit dem herbei halluzinierten „breiten“ Widerstand der österreichischen Bevölkerung gegen den Nationalsozialismus wurde die „Opferthese“ begründet; eine Idee, die den damaligen realpolitischen Interessen zu Gute kam und bis heute tief in dem geschichtlichen Bewusstsein der Mehrheitsbevölkerung verankert ist.

 

Diese wohltuende Entlastung der österreichischen Bevölkerung „befreite“ von der Schuldfrage und schaffte einen positiven Bezugsrahmen für die österreichische Identität. Die Schuld- und Erinnerungsabwehr wurde zur tragenden Staatsideologie. Über die tragende Rolle der österreichischen Bevölkerung im Nationalsozialismus wird bis heute von den Meisten geschwiegen. Im Zuge des Totschweigens der eigenen nationalsozialistischen Verbrechen wurde dann der klerikale Konkurrenzfaschismus, namentlich der Austrofaschismus, von christlich-sozialer Seite zum vermeintlichen „Antifaschismus“ umgelogen.


Das Podium
>> Eva Blimlinger, Historikerin, Germanistin
 spricht über die Viktimisierung der österreichischen Bevölkerung nach 1945
>> Florian Wenninger, Historiker, Assistent in Ausbildung am Institut für Zeitgeschichte, spricht über den Austrofaschismus im Gedächtnis der zweiten Republik
>> Stephan Grigat, Politikwissenschaftler, Lehrbeauftragter am Institut für Politikwissenschaften, spricht über Nationalismus und die Fallstricke des Antifaschismus
>> Judith Götz, Politikwissenschaftlerin, Komparatistin, spricht zu Rechtsextremismus, FPÖ und Revisionismus in Österreich

Nach kurzen Inputreferaten der PodiumsteilnehmerInnen und dem behandeln von Verständnisfragen aus dem Publikum soll darüber diskutiert werden, wie sich die nationalsozialistische und austrofaschistische Vergangenheit auf die Gesellschaft im heutigen Österreich auswirken.

Eine Veranstaltung des antinationalen Bündnis [Wien] in Kooperation mit der IG Geschichte der Uni Wien.

 

Hörsaal 34 // Hauptuni Wien