WATTENSCHEID Ein Bild der Zerstörung zeigt sich seit Samstagmorgen auf dem Jüdischen Friedhof an der Bochumer Straße: 22 Grabsteine sind mit Hakenkreuzen beschmiert, einige tragen die Aufschrift "SS" und "Juden raus", viele sind niedergetreten.Von Maren Volkmann
Auf der Rückseite des Gedenksteins, der an die dem Holocaust zum
Opfer gefallenen Wattenscheider Juden erinnern soll, ist in weißen
Lettern "Auschwitz" gesprüht worden. Da drunter: ein
Pfeil, der nach rechts weist.
Wolfgang Polak vom Landesverband
der jüdischen Gemeinden von Westfalen-Lippe ist fassungslos, als
er am Sonntag zwischen den geschändeten Grabsteinen steht.
Geschlossener Friedhof
Der Verband
ist für geschlossene Friedhöfe zuständig, also auch für den rund
1600 Quadratmeter kleinen Friedhof an der Bochumer Straße, auf dem
schon lange niemand mehr beerdigt wird.
"Ich kann
gar nicht beschreiben, was man fühlt, wenn man so etwas sieht",
sagt Polak, "ich hätte nicht gedacht, dass so etwas noch
möglich ist".
Auch Gedenktafel betroffen
Am
Sonntagvormittag wurde die Bochumer Polizei über die
Farbschmierereien informiert, einem Zeugen waren diese bereits am
Samstagmorgen aufgefallen. Im Zuge dessen überprüften die
Polizeibeamten weitere jüdische Einrichtungen.
Auch die
Gedenktafel an der Huestraße wies Farbschmierereien auf, die
allerdings bis zum Nachmittag wieder entfernt werden konnten. Die
Polizei sucht nun nach Zeugen der Schändungen.
Ob so etwas
häufiger vorkomme? "Selten", sagt Wolfgang Polak und
kneift seine Augen zusammen - als ob er nicht glauben könne, was er
sieht.