Demonstrationen: Dortmunds Ex-Feuerwehrchef applaudiert Nazis

Dortmund. Einer der höchsten Beamten der Stadt hat am Freitagabend an der Demonstration von Neo-Nazis an der Katharinentreppe teilgenommen: Klaus Schäfer, Ex-Feuerwehrchef und aktuell Leiter des Institus für Feuerwehrtechnologie. Die Stadt suspendierte ihn umgehend.

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Etwa 80 Rechtsradikale haben am Freitag nach Angaben der Polizei vor dem Hauptbahnhof eine Kundgebung abgehalten. Dabei wurden sie von knapp 90 Gegendemonstranten ausgepfiffen.Für Aufsehen sorgte die Tatsache, dass Klaus Schäfer, der ehemalige Chef der Dortmunder Feuerwehr und aktuelle Leiter des städtischen Instituts für Feuerwehrtechnologie, mitten unter den rechten Teilnehmern stand und ihnen applaudierte.

 

Schwarze Jacke und Sonnenbrille

Schäfer, einer der höchsten Beamten der Stadt, kam mit schwarzer Jacke und Sonnebrille bekleidet, zusammen mit einem Tross der Autonomen Nationalisten an die Katharinen-Treppe. Dort begrüßte er viele der Teilnehmer per Handschlag und applaudierte anschließend den Rednern. Darauf angesprochen, sagte er der Westfälischen Rundschau, dass er das Motto der Kundgebung „Arbeitsplätze und gerechte Löhne für alle Deutschen” voll unterstütze. Zum politischen Charakter der Kundgebung wollte Schäfer ebenso keinen Kommentar abgeben wie auf die Frage, ob er bereits mehrfach rechte Veranstaltungen besucht habe und die Ziele der Autonomen Nationalisten teile. Ob er die Sonnenbrille trage, um nicht erkannt zu werden? Schäfer: "Die trage ich, weil ich Heuschnupfen habe.”

Franz-Josef Drabig, Unterbezirksvorsitzender der SPD, in der Schäfer Mitglied ist, reagierte auf Anfrage der WR bestürzt. "Ich bin menschlich zutiefst enttäuscht. Wir werden den Sachverhalt genauestens prüfen und gegebenenfalls ein Parteiordnungsverfahren einleiten." Wenn Schäfer mit den Rechten marschiere und sympathisiere, gehöre er "aus der SPD ausgeschlossen". Stadtdirektor Siegfried Pogadl als höchster Vorgesetzter zur umgehend Konsequenzen und suspendierte Schäfer vom Dienst.

Sowohl die linke Gegendemonstration, die nach Dorstfeld führte, als auch der Marsch der Rechten wenig später auf derselben Route in den Westen der Stadt blieben frei von Ausschreitungen und friedlich. awi/greg