Leipzig. War es tatsächlich das Finale? Zum zwölften Mal haben sich am Montagabend Anhänger des Bündnisses „Leipzig gegen die Islamisierung des Abendlandes" (Legida) in der Innenstadt versammelt. Wie schon in den Wochen zuvor trafen sie sich am Simsonplatz, demonstrierten dann über den westlichen Innenstadtring bis zum Richard-Wagner-Platz, wo der Zug wendete. 500 Teilnehmer hatte der Veranstalter angemeldet, 300 waren letztlich gekommen. Ihnen standen mehrere hundert Gegendemonstranten gegenüber. Fünf Protestkundgebungen mit insgesamt mehr als 600 Teilnehmern, teilweise in unmittelbarer Nähe der Legida-Route, waren bei der Stadt angemeldet worden.
Während es am Abend weitgehend friedlich blieb, wurden
vor Demo-Beginn im Clara-Zetkin-Park vier Legida-Anhänger angegriffen
und mindestens einer verletzt, so Polizeisprecher Uwe Voigt. Nach einer
Fahndung wurden in Tatortnähe zwei Männer festgestellt, die als mögliche
Verdächtige identifiziert wurden. Laut Polizeiangaben versuchten trotz
Absperrung auch immer wieder Personen, auf die Aufzugsstrecke zu
gelangen. Die Polizei verhinderte dies und unterband so mögliche
Blockadeversuche, hieß es.
Wie Bundespolizeisprecher Jens
Damrau am Abend erklärte, geschah der Abzug der Legidateilnehmer wie
schon in den Vorwochen über den Leuschnerplatz. Via Citytunnel gelangten
die Demo-Teilnehmer so zum Hauptbahnhof. Die Bundespolizei sicherte die
Stationen ab. "Der Abmarsch ist noch im Gange. Bis jetzt ist aber alles
ruhig", so Damrau.
Angesichts der schwindenden Teilnehmerzahlen – selbst den Auftritt von
Pegida-Mitbegründer Lutz Bachmann wollten in der Vorwoche nur etwa 300
Sympathisanten sehen – hielt sich auch am Montag weiter hartnäckig das
Gerücht, es könnte der letzte Legida-Auftritt gewesen sein. Auf der
Veranstaltung selbst hieß es dann: Zunächst vier Wochen Pause. In
Zukunft wolle man sich verstärkt um kleinere Städte im Umland kümmern:
Namentlich erwähnt wurden Eilenburg und Wurzen. Aber auch in
Sachsen-Anhalt wollen die Organisatoren anderen Veranstaltern bei
Technik und Logistik sowie mit Rednern aushelfen. Für Leipzig seien in
diesem Jahr noch zwei bundesweite Großveranstaltungen für Leipzig
geplant.
Erst vorige Woche hatte die Stadtverwaltung
klargestellt, dass bisher keine der bis zum Jahresende angezeigten
Legida-Versammlungen zurückgezogen wurden. Montag meldeten sich die
Organisatoren des islamfeindlichen Bündnisses über Facebook zu Wort und
reagierten ein weiteres Mal auf die Meldungen vom nahenden Ende. „Legida
spaziert!", teilten sie mit. Wie lange noch, ließen sie zunächst aber
offen.
Die Legida-Gegner rechneten mit einem baldigen Ende:
„It’s Time to Say Goodbye!", hatte das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt
Platz" seinen Aufruf überschrieben. „Mit einem zahlreichen Protest
scheint dieses Ende in greifbare Nähe zu rücken", so Landtagsabgeordnete
Juliane Nagel (Linke) für das Aktionsnetzwerk. Die Gegenproteste als
solche gestalteten sich friedlich. Bei schönstem Frühlingswetter nahmen
die Veranstaltungen mehr den Charakter eines Picknicks an. Am
Pleißemühlgraben saßen Studenten und genossen die Sonne. Am Brunnen
neben dem Bundesverwaltungsgericht spielten Kinder mit ihren Vätern.
Dazwischen sicherten gut aufgelegte Polizisten die 300 Legidisten ab.