Legida will wieder auf den Ring

Erstveröffentlicht: 
06.02.2015

CDU installiert neuen Dialog, auch Linke laden zum Gespräch

Von Evelyn ter vehn und Björn Meine


Die islamkritische Initiative Legida ("Leipzig gegen die Islamisierung des Abendlandes") will Montag wieder auf dem Augustusplatz demonstrieren. Für den "Legida-Spaziergang" schlägt die Stadt eine Route über den Georgiring bis zum Hauptbahnhof vor.


Auf der Gewandhaus-Seite des Platzes hat die Satire-Gruppierung "Die Partei" als "Legida - das Original" ebenfalls eine Demonstration angemeldet. "Die Partei" hat Legida als "Leipziger Ethanolfreunde gegen Illegalisierung des Alkohols" übersetzt. Sie erwartet zwischen 18 und 19 Uhr rund 100 Teilnehmer.


Die Legida-Inititative "Leipzig gegen die Islamisierung des Abendlandes" habe gestern schriftlich ihren Vorschlag zur Demo-Route erhalten, so Stadtsprecher Matthias Hasberg. Legida habe 5000 bis 10000 Teilnehmer angemeldet. Die Islamkritiker äußerten auf ihrer Facebookseite Unmut über den Routen-Vorschlag.
Zum kurzfristig anberaumten Kooperationsgespräch am Donnerstag sei niemand von Legida erschienen, so die Stadt. Wenn aber mittwochs "in diesem Umfeld" formlos eine Demonstration für den folgenden Montag angemeldet werde, müssten die Verantwortlichen mit zügigen Gesprächen rechnen, so die Stadt weiter.


Das Bündnis "NoLegida - für Weltoffenheit und Toleranz, gegen Islamophobie und Rassismus" hat für Montag ab 18 Uhr zu Gegenprotesten aufgerufen. Dafür gibt es bereits mehr als 1700 Zusagen auf der Webseite. Wie zuletzt ist wieder eine Gegenveranstaltung mit Route um den Ring geplant, angemeldet durch den evangelisch-lutherischen Kirchenbezirk Leipzig. Der Rundgang soll nach dem Friedensgebet beginnen (17 Uhr, Nikolaikirche). Der Weg um den Ring ist bis zu den Sommerferien montags durch die Anmeldung der Kirchenvertreter blockiert. Laut Stadt will Legida ab dem 9. Februar 14-tägig montags auf die Straße gehen.


"Wir dürfen die Sorgen und Ängste der Menschen, die sie zur Teilnahme an den Demonstrationen bewogen haben, nicht ignorieren", so der CDU-Landtagsabgeordnete Holger Gasse. Die Leipziger CDU will deshalb ein neues Dialogforum installieren. Es ist angelehnt an das Modell der Dresdner Staatsregierung, bei dem Politiker jeweils an kleinen Tischen mit den Bürgern ins Gespräch kommen. Beginn ist am 20. Februar, 18 Uhr, im Studio 3 (Friedrich-List-Platz 1). Das Angebot richtet sich insbesondere an Teilnehmer der Legida-Demonstrationen. An dem Abend stehen Europa-, Bundes- und Landtagsabgeordnete sowie Stadträte der CDU für individuelle Gespräche zur Verfügung.


Grundlegende Aufgabe der Politik sei es, zuzuhören und sich mit kritischen Argumenten ernsthaft auseinanderzusetzen. "Wir wollen auf Augenhöhe mit den Menschen sprechen. Wir wollen zuhören und verstehen. Deshalb machen wir dieses Gesprächsangebot", sagt Gasse, der die Veranstaltung im Auftrag des CDU-Kreisvorstandes organisiert.


Die Linken laden ebenfalls zum Gespräch. Heute stehen Stadtrat Alexej Danckwardt und Stadtchef Volker Külow von 15 bis 17 Uhr am Mockau-Center (Mockauer Straße 123). Bei kostenlosem Pfefferminztee können Bürger mit ihnen diskutieren. Für den CDU-Dialog ist wegen begrenzter Platzkapazität eine Anmeldung per Mail nötig: CDU.Dialog@holger-gasse.de