Die pro-russische Bewegung in der Region Donezk wird jetzt von der polnischen faschistischen Gruppe “Falanga” unterstützt. Es ist nicht die erste polnische rechtsextreme Organisation, die versucht, die Demokratie in der Ukraine zu untergraben: Anfang Februar versuchten die ungarischen Jobbik und die polnische Ruch Narodowy (Nationalbewegung) pro-ungarischen und polnischen Separatismus in den westlichen Teilen der Ukraine zu befördern.
Mit Falanga ist die Situation ein bisschen anders, obwohl es wenig Zweifel daran gibt, dass Falanga den Niedergang der Ukraine, und damit den Beitritt Galiziens zu Polen unterstützen würde. Unter der Führung von Bartosz Bekier ist Falanga Teil einer breiten, teilweise koordinierten europaweiten Bewegung der extremen Rechten, die insbesondere die anti-westliche Politik und Ideen des Kreml offen unterstützt.
Bekier ist Student der Politikwissenschaft an der Kardinal-Stefan-Wyszynski-Universität in Warschau. Bevor er der Führer der Falanga wurde, war er ein Mitglied der rechtsextremen Oboz Narodowo Radykalny (National Radical Camp) in Masowien, wurde aber aus der Organisation ausgeschlossen. Seine Ansichten werden von der Mehrheit der polnischen Rechtsextremen als bizarr angesehen, da er mit den Maoisten (Rewolucyjną Lewice Komunistyczną [Revolutionary Communist Left]), Nationalbolschewiken und Eurasiern zusammengearbeitet hat. (Die Verbindungen zwischen Faschismus, Maoismus und Nationalbolschewismus als solche sind nichts Ungewöhnliches, vor allem, wenn wir Organisationen wie Parti Communautaire Européen oder Jeune Europa oder einzelne Rechtsextremisten wie Claudio Mutti betrachten).
Bekier reiste im Mai 2014 nach Donezk; er hielt eine Rede bei einer pro-russischen Demo, wo er die NATO und die “pro-atlantische” Regierung in Polen verurteilte. Er interviewte Denis Puschilin, den selbst erklärten Vorsitzenden des Obersten Sowjets der sogenannten “Donezker Volksrepublik”, für Falangas Website Xportal. Es wurde auch berichtet, dass ein paar Aktivisten von Falanga im Begriff waren, in Donezk zu bleiben, um gegen die ukrainischen Streitkräfte zu kämpfen.
In Polen ist Bekier - ähnlich wie viele andere europäische Rechtsextremisten auch – als großer Fan von Bashar al-Assads Diktatur bekannt. Am 26. August 2012 organisierten Bekiers Falanga, sowie zwei andere polnische rechtsextreme Gruppen – die ultra-katholischen Mlodziez Wszechpolska (All-polnischen Jugend) und die slawisch-heidnischen Niklot - eine Kundgebung zur Unterstützung von Assad vor der syrischen Botschaft in Warschau.
Im Juni 2013 war Bekier Mitglied einer Gruppe mehrerer europäischer Rechtsextremisten, die nach Syrien (und in den Libanon) reisten, um ihre Unterstützung für Assads Regime auszudrücken. Die Reise wurde vermutlich von der syrischen Regierung gesponsert, und es wurden die folgenden Personen identifiziert, die Teil dieser Rechtaußen-Delegation waren:
Bartosz Bekier, Führer der Falanga, Polen
Frank Creyelman, einer der Führer des Vlaams Belang, Belgien
Filip Dewinter, einer der Führer des Vlaams Belang, Belgien
Nick Griffin, Chef der British National Party, UK
Roberto Fiore, der Führer der Forza Nuova (Neue Kraft), Italien
Luc Michel, Vorsitzender der Parti Communautaire National Européen und Gründer des eurasischen Observatoriums für Demokratie und Wahlen, Belgien
Mateusz Piskorski, ehemaliges Mitglied der Niklot, Mitglied des Samooborona (Selbstverteidigung), Polen
Bekier wurde wahrscheinlich von seinem “älteren Kameraden” Mateusz Piskorski nach Syrien gebracht, und am 6. September 2013 nahmen sie beide an einer pro-Assad Kundgebung vor der US-Botschaft in Warschau teil, die von Falanga organisiert wurde.
Das Interessante an der syrischen Reise ist, dass einige Mitglieder der rechtsextremen Delegation in Syrien “Beobachter” des illegitimen “Referendums” in der Autonomen Republik Krim im März 2014 waren. Zur Erinnerung: die Mission auf die Krim wurde vom eurasischen Observatorium für Demokratie und Wahlen des belgischen Neonazi Luc Michel organisiert; Teilnehmer waren unter anderem Frank Creyelman und Mateusz Piskorski.
Inzwischen wird deutlich, dass die Beteiligung Bekiers an der pro-russischen Bewegung in der Region Donezk kaum eine zufällige oder isolierte Erscheinung ist. Vielmehr sollte sie vor dem Hintergrund der zunehmend umfangreichen Zusammenarbeit zwischen Putins Russland und der europäischen extremen Rechten diskutiert werden.