In einem Vorort von Calais, einer nordfranzösischen Hafenstadt, eskalierte letzte Woche die rechte Gewalt. « Sauvons Calais » (Retten wir Calais), eine kürzlich gegründete Bürger_inneninitiative, hat sich die Vertreibung von Migrant_innen und deren Unterstützer_innen aus der Stadt zur Aufgabe gemacht. Tagelang mobilisierte « Sauvons Calais » erfolgreich gegen die Unterstützer_innen der « Sans papiers », die kurz zuvor eine leerstehendes Farmhaus besetzt hatten.
Mitglieder der rechten Bürger_inneninitiative und die anliegende Nachbarschaft beleidigten und bedrohten die Bewohner_innen der Farm. Es handelte sich hierbei nicht nur um verbale Attacken. Die systematische Zerstörung des Hauses und die beabsichtigte Gefährdung der darin lebenden
Personen durch gezielte Würfe von Steinen und Molotov-Cocktails auf das Hausdach, machte die Gewaltbereitschaft von «Sauvons calais» offensichtlich. Die Polizei bot den Angreifer_innen kaum Einhalt. Stattdessen förderte sie durch ihre Passivität die Eskalation der Gewalt. Eine Bewohnerin der Farm berichtet: «Wir haben die Polizei angerufen um ihr die Vorfälle zu schildern, sie haben sich geweigert uns zuzuhören und uns lediglich nach unserer Identität gefragt» In Calais leben tausende illegalisierte Migrant_innen ohne Dokumente. Sie stranden auf ihrem Weg nach Großbritannien in der französischen Hafenstadt. Weiter will man sie nicht lassen. Hier haben will man sie auch nicht. 2002 wurde das überfüllte Auffanglager Sangatte des Roten Kreuzes auf staatlichen Druck hin geschlossen.
Seit dem leben die Flüchtlinge auf der Straße, in den Parks, in verfallenen Gebäuden oder selbstorganisierten Camps in Wäldern und Dünen. Oft gibt es zu wenig Decken, Schlafsäcke und Zelte. Die Migrant_innen sind dem Image von Calais ein Dorn im Auge. Gleichzeitig stehen in der ehemaligen Industriestadt zehn Prozent aller Immobilien leer und die Bevölkerungszahlen sinken dramatisch. Die Unterstützung der Sans-Papiers und der Widerstand gegen das rücksichtlose Grenzregime der EU sind vielfältig. Aktivist_innen aus verschiedenen Ländern haben eine beständige Präsenz in Calais aufgebaut. Sie wehren sich gemeinsam mit den Migrant_innen gegen die konstanten Attacken der Polizei. Diese sorgt beständig dafür, dass die Flüchtlinge obdachlos bleiben. Schlafplätze werden dringend gebraucht. Das Recht auf einen Wohnen ist im französischen Gesetz verankert. Daher scheint die Nutzung leer stehender Häuser naheliegend. Doch die Behörden sehen das anders. Um die illegale Räumungspraxis der Polizei vor Ort herauszufordern, versuchen Aktivist_innen und Anwält_innen nun für Besetzungen ein legales Verfahren durchzusetzen. Dies gelang auch im Fall der Farm. Diese darf erst nach einem Gerichtsverfahren und richterlichem Beschluss geräumt werden. Der Aufenthalt der dort lebenden Personen ist bis zu diesem Zeitpunkt legal.
Nun stehen Geflüchtete und Unterstützer_innen allerdings akut einem weiteren Problem gegenüber:
Dem wachsenden Faschismus. Unter dem Deckmantel der Bürger_innenintiative organisieren sich die Rechtsradikalen. Ermutigt wird diese Erscheinung durch die lokale Exekutive.
“Sauvons Calais” fascists threaten to burn down new squat
http://www.nordlittoral.fr/fait-divers-justice/les-pompiers-alertes-suit...
ia6b0n74746
At 6.30pm on Sunday, fire-fighters arrive at the new squat in Coulogne after local fascists threaten to throw more molotov cocktails and hang around outside holding gas cans. “Sauvons Calais” (Saving Calais) a new fascist group in Calais has been attacking the squat for the last week and a half, attempting to mobilise mostly younger crowds to attack migrants and what is believed to be their shelters. Neo-Nazi fascists attacking people in Calais pose their swastika tattoo with pride … Urgent antifascist solidarity is needed following a week of elevated fascist activity in Calais.
The squat in Coulogne continues to be attacked and harassed by local extreme-right fascists who’ve formed a group “Sauvons Calais”, (“Saving Calais), led by Kevin Reche – pictured below with the swastika tattoo, who also launched a facebook group by the same name.
SHUT DOWN THEIR FACEBOOK :
* Go to the page and click the flower icon next to the Message button to report it for harassment/threatening behaviour. If enough of us do it, it might just work!
https://www.facebook.com/page.sauvons.calais
“Sauvons Calais” is using the facebook group to mobilise local fascists to post pictures and target
squats they believe are being used by people from mainly northern Africa and the Middle East for
shelter.
Members of “Sauvons Calais” posing with a “SS Nordland division”, aka a swastika, tattoo in this
picture…
Kevin Reche on the right.
And here with “Sauvons Calais” t-shirts…
“Jimmy” on the left, also a member of another fascist group “Génération Identitaire”.
Some of the same people in “Sauvons Calais” are also known to be well connected to another
extreme-right fascist group – Génération Identitaire – who attacked a mosque in Poitiers in 2012
and hung a banner saying ‘Islam out’.