Braunes Gesetz des Schweigens

Erstveröffentlicht: 
19.11.2013

Mainz: Zoff in Christian Worchs Neonazi-Partei „Die Rechte“ (DR): Die eigentlich schon vor Monaten anvisierte Gründung eines Landesverbands in Rheinland-Pfalz ist immer noch nicht erfolgt. Gegen die designierte Landesvorsitzende wurde nun gar ein Ausschlussverfahren initiiert.

 

In einem bnr.de vorliegenden Facebook-Dialog notierte in der vorigen Woche ein User namens „Sascha Hammer“, die für das Amt ursprünglich vorgesehene Saskia S. dürfe auf keinen Fall Landesvorsitzende werden. „Eigentlich gehört sie umgehend aus der Partei ausgeschlossen“, schrieb „Hammer“, bei dem es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um DR-Bundesvorstandsmitglied Sascha Krolzig aus Hamm handelt. Hintergrund sei eine „sehr dubiose Geschichte bezüglich eines Auftragsmordes, bei der man ihr (ihren Angaben zufolge) Beihilfe anhängen wollte“. Doch nicht die mögliche Verwicklung der Kandidatin in einen solchen Kriminalfall schien „Hammer“ wirklich zu stören. Er empörte sich vielmehr, dass S. „bei der Polizei mehrere Stunden lang ausgesagt“ und dabei „Kameraden massiver Straftaten belastet“ habe.

Tatsächlich liegt nach bnr-Informationen dem DR-Vorsitzenden Christian Worch inzwischen ein „Antrag auf Ausschluß des Parteimitglieds Saskia S.“ zur Weiterleitung an den DR-Schiedsgerichtsvorsitzenden Meinhard Otto Elbing vor. „Mit sofortiger Wirkung“ solle S. aus der Partei ausgeschlossen werden, verlangen Krolzig und der Berliner Neonazi Oliver Kulik, der seine DR-Mitgliedschaft kurz nach Gründung der Partei zunächst aufgekündigt hatte, dann aber wieder eingetreten war. Kulik hatte im rheinland-pfälzischen Landesverband stellvertretender Vorsitzender werden sollen.

Dass S. „im Rahmen einer Beschuldigtenvernehmung wegen einer uns unbekannten schweren Gewaltstraftat zeugenschaftlich ausgesagt haben soll“, schade dem Ansehen der Partei und störe „auch massiv die innere Zusammenarbeit, da die Antragsgegnerin intern als Vorsitzende für den noch zu gründenden Landesverband Rheinland Pfalz vorgesehen war“, schreiben Krolzig und Kulik in ihrem Rausschmisssantrag. Kuliks Maßstab für Neonazi-„Ehre“ – per Facebook kundgetan – ist eindeutig. Er verlangt quasi ein parteiinternes Gesetz des Schweigens: „Gegen einen ,freien Kameraden’ – seien sie in diesen schwierigen politischen Zeiten auch noch so vogelfrei – sagt man nicht aus.“