Schlagende Studenten: Eklat vor Treffen

Erstveröffentlicht: 
13.11.2013

Die Versammlung der „Deutschen Burschenschafter“ Ende November in der Innsbrucker Messehalle dürfte vor dem Aus stehen.

 

Von Peter Nindler

Innsbruck – Das Unbehagen der Politik und der Israelitischen Kultusgemeinde gegenüber dem Verbandstreffen des Dachverbands „Deutsche Burschenschaft“ am 29. und 30. November in der Innsbrucker Messehalle ist groß. Die sozialistische Jugend hat bereits Demonstrationen angekündigt. 150 deutschnationale und schlagende Burschenschafter haben ihr Kommen angekündigt, als Veranstalter tritt die in Innsbruck angesiedelte Burschenschaft Brixia auf.

Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer versuchte in den vergangenen Tagen eine Möglichkeit zu finden, um das Treffen in der Messehalle zu verhindern. Man wolle die Veranstaltung nicht in Innsbruck haben, verlautete sie. Zuletzt gab es intensive Beratungen, gestern sickerte durch, dass die Veranstaltung vor einer Absage steht. Befürchtet wird, dass die öffentliche Sicherheit, Ordnung und Ruhe gestört werden könnte.

Offensichtlich soll es noch Gespräche mit der „Deutschen Burschenschaft“ über einen Rückzug geben. Die Botschaft dabei ist klar: Man wolle eine solche Veranstaltung nicht in Innsbruck, in der Vergangenheit führte sie immer wieder zu heftigen Debatten im Vorfeld und zu Protesten. 2009 musste rund eine Mio. Euro für Sicherheitsvorkehrungen ausgegeben werden.

Ihre Geisteshaltung offenbart die „Deutsche Burschenschaft“ derzeit auf ihrer Facebook-Seite und fordert mit einem rechten Affront die Stadtführung heraus. Der Vorstoß von BM Christine Oppitz-Plörer, an der Erinnerungstafel für die Verstorbenen der deutschnationalen Burschenschaft Suevia auf dem Westfriedhof einen Hinweis auf das Novemberpogrom anzubringen, wird mit den Worten quittiert: „Ein alter Hut und neue Forderungen.“ Bekanntlich ist auf der Gedenktafel auch Gerhard Lausegger verewigt. Das Suevia-Mitglied war in der Pogromnacht von 9. auf 10. November einer der drei Mörder des Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde in der Tiroler Landeshauptstadt, Richard Berger.