Anschlag in Güstrow: Staatsschutz ermittelt

Der umfunktionierte Plattenbau war erst im Juni als Asylbewerberheim in Betrieb genommen worden. Er bietet Platz für rund 120 Flüchtlinge.
Erstveröffentlicht: 
14.10.2013

Nach dem Anschlag auf das Güstrower Asylbewerberheim hat der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen. Ins Blickfeld ist demnach die Neonazi-Szene in der Kleinstadt gerückt. Die Gruppe sei klein, aber aktiv, hieß es.

 

Zeuge sah Täter davonlaufen

Beamte hatten am Montagvormittag den Tatort untersucht und waren zu dem Ergebnis gekommen, dass zwei Feuerwerkskörper in das Haus geworfen worden waren. Der Polizei liege auch die Aussage eines Heimbewohners vor, der mehrere Personen weglaufen gesehen habe, sagte die Sprecherin des Polizeipräsidiums, Manuela Kunze.

Hinweise auf den oder die Täter erhoffen sich die Fahnder von den Aufnahmen einer Videokamera, die das Eingangstor zu dem Gelände überwacht.

 

Wachmann löscht Feuer

Ein oder mehrere Täter hatten in der Nacht zu Sonnabend einen brennenden Böller in einen Keller des Asylbewerberheims geworfen, wo er einen leeren Wäschekorb in Brand setzte. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich 52 Menschen in dem Haus, darunter Familien mit Kindern. Verletzt wurde trotz starker Rauchentwicklung niemand. Ein Wachmann hörte den Knall und löschte das Feuer.

 

Innenminister Caffier: "Feiger Anschlag"

Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier (CDU) verurteilte den "feigen Anschlag" auf das Asylbewerberheim. "Rechtsextremisten und Anhänger menschenverachtender Ideologien haben in unserer Gesellschaft nichts zu suchen", erklärte er in Schwerin. "Der offensichtlich fremdenfeindliche Anschlag bestärkt mich in der Auffassung, auch weiterhin konsequent gegen die geistigen Brandstifter dieser wiederholten gefährlichen rechtsextremistischen Provokation vorzugehen und ich halte in diesem Zusammenhang insbesondere ein baldiges Verbot der NPD für absolut erforderlich", so Caffier weiter.