Am Freitag, 11. Oktober, findet im Bremer Konzerthaus "Glocke" um 20 Uhr das 38. "Wohltätigkeitskonzert" des Bürgerparkvereins mit dem Luftwaffenmusikkorps 3 der Bundeswehr statt. Dies stößt auf Kritik: Mit „Wohltätigkeitskonzerten“ und Hilfe bei Hochwasserkatastrophen werde eine Gemeinnützigkeit der Bundeswehr demonstriert. Ziel sei die positive Darstellung in der Öffentlichkeit aber auch eine direkte Nähe zur Zivilgesellschaft, die an die Bundeswehr gewöhnt werden soll, heißt es in einer Erklärung anlässlich des Konzerts, die unter anderem vom Bremer Friedensforum herausgegeben wird.
Erklärung im Wortlaut:
Die Bundeswehr ist kein Wohltätigkeitsverein
Am Freitag, 11. Oktober, findet im Bremer Konzerthaus "Glocke"
um 20 Uhr das 38. "Wohltätigkeitskonzert" des Bürgerparkvereins
(Vorstand Joachim Linnemann) statt. Es tritt auf: Das
Luftwaffenmusikkorps 3 der Bundeswehr (aus Münster) unter der Leitung
von Major Timor Oliver Chadik. Sicherlich werden einige denken, „Das ist
doch schön, wenn deutsche SoldatInnen musizieren statt zu töten.“ Doch
das greift zu kurz. Denn es geht hierbei nicht ums Entweder-Oder. Ganz
gezielt werden solche öffentlichen Auftritte inszeniert um die
kriegstreibende Bundeswehr und eine zunehmende Militarisierung in der
Gesellschaft zu verankern, und um Akzeptanz zu schaffen für eine Armee,
die sich in den letzten zwei Jahrzehnten massiv gewandelt hat.
Bundeswehr in der Öffentlichkeit
Mit „Wohltätigkeitskonzerten“ und Hilfe bei
Hochwasserkatastrophen wird Gemeinnützigkeit demonstriert. In die
gleiche Stoßrichtung gehen auch symbolische Aktionen wie die Kooperation
der ReservistInnen mit den "Suppenengeln" in Bremen. Ziel ist die
positive Darstellung in der Öffentlichkeit aber auch eine direkte Nähe
zur Zivilgesellschaft, denn diese soll an die Bundeswehr gewöhnt werden.
Daher werden zum Beispiel auch die feierlichen Gelöbniszeremonien seit
Mitte der 90er Jahre öffentlich abgehalten.
Und nicht zu vergessen:
Seit der Umwandlung in eine „Freiwilligenarmee“ müssen Jahr
für Jahr tausende NachwuchssoldatInnen rekrutiert werden. Um das Dasein
in der Bundeswehr schmackhaft zu machen, tingeln die
„KarriereberaterInnen“ durch Schulen und Jobmessen und zeichnen ein
möglichst attraktives Bild, flankiert von Anzeigen in
Jugendzeitschriften wie der BRAVO, Gewinnspielen und Werbevideos. Worum
es darin nicht geht, sind die Morde und Gräuel des kriegerischen Alltags
der „Armee im Einsatz“.
Armee im Einsatz
Seit den frühen 90er Jahren hat sich die Bundeswehr gewandelt
zu einer international agierenden Eingreifarmee. Mittlerweile ist sie
Seite an Seite mit den westlichen Verbündeten der NATO weltweit im
Einsatz zur Absicherung neoliberaler Wirtschaftsinteressen und zur
Durchsetzung einer gewünschten Ordnung, zynischerweise häufig unter dem
Deckmantel der „humanitären Intervention“. Und auch die Umstrukturierung
für den Einsatz im Inneren wurde vorangetrieben: "Verbindungskommandos"
und "Unterstützungskräfte" lassen die Grenzen von Polizei und Militär
verschwimmen. Beim G8-Gipfel 2007 etwa wurden per Bundeswehr-Tornado
Aufklärungsbilder von Protestcamps geschossen und die Marine eingesetzt.
SoldatInnen töten, Waffen dienen zum Erzwingen von Zuständen,
die sonst nicht durchsetzbar wären. Musizierende Bundeswehreinheiten
sind keine WohltäterInnen, Konzerte wie das am 11.10. sind nicht
akzeptabel. Deshalb gilt überall – ob beim Konzert, Gelöbnis,
Werbeauftritt oder was auch immer:
Krieg beginnt hier, lasst ihn uns hier stoppen!
Keinen Frieden mit der Bundeswehr!
Achtung Redaktionen/Fotojournalisten:
Ein Flyer mit der Erklärung wird an die Besucher des
Wohltätigkeitskonzerts am Freitagabend ab 19 Uhr verteilt. Dabei werden
u.a. Schilder mit den Namen der Opfer von Kundus/Afghanistan gezeigt.
Ekkehard Lentz
Sprecher Bremer Friedensforum
www.bremerfriedensforum.de
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