Beamte wollen Passanten am Rheinuferweg kontrollieren und müssen zusehen, wie ihr Streifenwagen ins Wasser rollt.
BAD SÄCKINGEN. Die Polizei in Bad Säckingen hat seit der Nacht von Samstag auf Sonntag ein Auto zu wenig, der Rhein hat seit jener Nacht eines zu viel. Gegen 1.30 Uhr rollte ein fahrerloser Streifenwagen in den Fluss und versank schließlich in den Fluten. Noch ist der VW-Passat nicht gefunden.
Die Meldung hat dem Polizeirevier in Bad Säckingen bundesweites Aufsehen beschert. Zahlreiche deutsche Zeitungen veröffentlichten sie noch am Samstag in ihren Online-Ausgaben. "Herrenloser Streifenwagen versinkt im Rhein", titelte etwa Bild. Und das Kölner Konkurrenzblatt Express ersetzte das "Herrenloser" süffisant durch "Blubb". Dazu stellte das Boulevardblatt ein mutmaßlich im Rheinland aufgenommenes Hochwasserfoto mit einem großen Binnenfrachter im Hintergrund.
Was in jener Nacht tatsächlich passierte, ist dem Bericht der Polizeidirektion Waldshut-Tiengen vom Wochenende zu entnehmen. Demnach hatten zwei Polizeibeamte ihren Streifenwagen am Rheinufer gegen 1.30 Uhr verlassen, um Passanten zu kontrollieren. Ihren Wagen stellten sie dazu nahe der neuen Rheinbrücke auf dem abschüssigen Rheinuferweg ab. Offensichtlich hatten sie das Fahrzeug nicht richtig gesichert, denn das menschenleere Auto machte sich selbstständig, rollte los und konnte auch von den zurückstürmenden Polizisten nicht mehr gestoppt werden. Der nach Angaben von Polizeisprecher Paul Wißler recht neue VW-Passat rollte in den immer noch Hochwasser führenden Rhein, trieb in der Strömung ab und versank schließlich völlig im Wasser. Noch ist der Wagen nicht wieder gefunden.
"Ach deshalb": Bad Säckinger, die im Verlauf des Samstags von dem Missgeschick der beiden Polizeibeamten erfahren haben, wird plötzlich klar, warum ein Hubschrauber zu nachtschlafender Zeit über dem Fluss kreiste.
Tatsächlich hatte die Polizei die Suche nach ihrem Fahrzeug noch in der Nacht begonnen und dazu sowohl Boote als auch einen Hubschrauber eingesetzt. Das Hochwasser erschwert die Suche nach dem Fahrzeug. Wie Paul Wißler am Samstag sagte, ist auch nicht klar, wann der Wagen geborgen wird. Eile sei dabei schon alleine wegen der Treib- und Schmierstoffe geboten, die eine Gefahr fürs Rheinwasser werden können. Laut Wißler hatte der Passat einen Zeitwert von rund 30 000 Euro.
Bildunterschrift:
Auf dem Rhein waren am Wochenende Polizeifahrzeuge zu sehen, im Rhein allerdings nicht. Auf dem Grund des Flusses liegt seit der Nacht zum Samstag ein Streifenwagen der Bad Säckinger Polizei. Ganz offensichtlich halfen am Samstag auch die Kollegen aus der Schweiz bei der Suche nach dem Wagen. Ein Schweizer Polizeiboot patrouillierte auf Höhe Bad Säckingens.