Polizei räumt die Gleise

Erstveröffentlicht: 
31.08.2013

Hunderte von Klima-Aktivisten besetzen die Gleise der Kohlebahn. Die Polizei hat nun begonnen die Aktivisten einzeln von den Gleisen zu tragen. Ein Teil der Gruppe ist weiter nach Niederaußem gezogen.


Im Rahmen des Klimacamps der Kohlegegner ist es am Mittag zu einem Zwischenfall gekommen. Bei einer angemeldeten Demonstration von Manheim zur Terranova-Aussichtsplattform sind Aktivisten gegen 12.30 Uhr von der Straße ausgebrochen und quer über ein Feld zu den Schienen der Hambachbahn gelaufen. Die Polizei schien mit der Aktion gerechnet zu haben, denn sie war mit einem Großaufgebot vor Ort.

Gegen 18 Uhr hat die Polizei die Kohlegegner auf den Gleisen eingekesselt und damit begonnen die rund 100 Demonstranten einzeln von den Gleisen zu tragen. Vorher hatte die Werksfeuerwehr von RWE eine Schneise in die Böschung an der Hambachbahn geschlagen, damit die Beamten die Aktivisten ohne große Umwege von den Gleisen wegtragen können.

Sind die Kohlegegner aus der Gefahrenzone befreit, werden die Personalien von den Beamten vor Ort aufgenommen. Auch werden die Demonstranten durchsucht. Die Polizei geht bei der Räumung sehr besonnen vor, so dass die Aktion bisher sehr friedlich abläuft.

Noch während die Polizei damit beschäftigt war die Demonstranten von den Gleisen zu tragen, sind andere Aktivisten in Kerpen-Manheim in zwei leerstehende Häuser eingebrochen und haben Spruchbänder montiert. Bereits am vergangenem Samstag hatten sie ein Haus in dem Umsiedlungsort besetzt und damit einen Großeinsatz der Polizei ausgelöst. Für diese Aktion entschuldigten sich die Kohlegegner danach bei den Mahnheimern.

200 Kohlegegner besetzten die Gleise

Gegen 13 Uhr hatten es sich dann etwa 200 Kohlegegner auf den Schienen der Hambachbahn bequem gemacht. Der Großteil saß auf den Gleisen, einige tanzen und musizierten, und über den Bahndamm wurden Suppe und Brot für ein Mittagessen herbeigeschafft. Ihnen gegenüber stand eine Hundertschaft Polizisten; die Einsatzleitung forderte die Demonstranten immer wieder dazu auf, die Gleise wieder freizumachen, da es sich inzwischen nicht mehr um eine legale Aktion handelte. Die Polizei setzte auf Deeskalation. Sie rief die Aktivisten auf, die Gleise freiwillig zu verlassen, da die Besetzung nicht mehr zur angemeldeten Demonstration gehöre.

Geschlossen in Richtung Niederaußem

Ziel der Klima-Aktivisten war es nach eigenen Aussagen zunächst, 36 Stunden lang auf den Gleisen zu verharren, um noch einmal ihren Standpunkt gegen Kohlekraftwerke zu verdeutlichen. Gegen 16 Uhr kam dann allerdings Bewegung in beide Gruppen. Zunächst hatte die Polizei einige Beamte von den Gleisen abgezogenen und diese wieder verstärkt auf die Demonstrantengruppe vorrücken lassen.

Dann standen die Aktivisten auf, machten kehrt und zogen geschlossen auf den Gleisen in Richtung Niederaußem. Damit hatte wiederum die Polizei wohl nicht gerechnet. Etwa 20 Beamte folgten dem Protestzug, die anderen Einsatzkräfte machten ebenfalls auf den Weg in Richtung Niederaußem, um die Demonstranten an anderer Stelle abzufangen.