Bei einem brutalen Angriff mutmaßlicher Neonazis auf den Punker-Treff in Elmshorn sind mehrere Menschen zum Teil schwer verletzt worden. Ein Augenzeuge berichtet von Schüssen.
Ein betroffener Punker, der seinen Namen nicht in im Artikel lesen möchte, berichtet: "Gegen 23 Uhr marschierten plötzlich mehrere Nazis vor unserem Haus auf und schrien 'White Power? und 'Zecken verpisst euch?." Eindeutige Hinweise auf die rechte Gesinnung der ungebetenen Gäste. Die sechs rechten Pöbler sollen zudem bewaffnet gewesen sein: Mit Flaschen und Gaspistolen bedrohten sie die Bewohner des Punker-Treffs. Dann eskalierte die Situation, es sollen sogar Schüsse gefallen sein. "Wir haben uns das natürlich nicht gefallen lassen und unser Zuhause verteidigt", berichtet der Elmshorner Punker. Auf beiden Seiten soll es Verletzte gegeben haben, einige der Beteiligten mussten wegen schwerer Prellungen behandelt werden.
Auf Nachfrage der Elmshorner Nachrichten bestätigte die Polizei am Freitag den Vorfall am vergangenen Pfingstsonntag. Die Beamten mussten mit sieben Einsatzwagen und 14 Kräften anrücken, um der Lage Herr zu werden. Von mehreren Beteiligten wurden die Personalien aufgenommen. Polizei-Sprecherin Sandra Barenscheer bestätigt den Verdacht eines rechten Hintergrundes. Daher wurden die Ermittlungen auch an die für solche Fälle zuständige Bezirkskriminalinspektion in Itzehoe übergeben. "Die Erkenntnislage ist noch dünn, die Vernehmungen laufen", bestätigte Ermittler Karl Brill von der Itzehoer Dienststelle. Aus ermittlungstaktischen Gründen will die Polizei vorerst keine weiteren Details preisgeben, er bestätigte lediglich, dass es zu mehreren gefährlichen Körperverletzungen gekommen sei.
Einen solchen Angriff der Rechten habe es seit vielen Jahren nicht mehr beim Punker-Treff in der Gärtnerstraße gegeben. "Wir haben uns nur gewehrt. Aber beim nächsten Mal überlegen die Nazis, ob sie sich nochmal mit uns anlegen", droht der Punker.