Stadionverbot für NPD-Chef in Braunschweig

Erstveröffentlicht: 
22.05.2013

Der Braunschweiger Bundesliga-Aufstieg hatte in zweifacher Hinsicht einen bitteren Beigeschmack. Zum einen der Besuch des NPD-Vorsitzenden, zum anderen die Ausschreitungen vor der Aufstiegsfeier.

 

Bundesliga-Aufsteiger Eintracht Braunschweig hat ein Haus- und Stadionverbot gegen den Parteivorsitzenden Holger Apfel der rechtsextremen NPD verhängt. Das teilte der Klub am Mittwoch mit.

 

Apfel hatte am vergangenen Sonntag das Zweitliga-Heimspiel der Eintracht gegen den FSV Frankfurt (2:2) besucht und nach der Begegnung auf seiner Facebook-Seite ein Foto mit einem Rasenstück aus dem Stadion gepostet.

 

"Eintracht Braunschweig war weder der Stadionbesuch von Holger Apfel bei diesem Spiel noch die angesprochene Anfertigung bzw. Veröffentlichung des Fotos bekannt. Wir distanzieren uns erneut – wie schon seit langer Zeit – von jedwedem rechten Gedankengut", sagte Soeren Oliver Voigt.

 

Der Geschäftsführer fügte an: "Eintracht Braunschweig ist fest entschlossen, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um jede Äußerung von rechtem Gedankengut im Zusammenhang mit Eintracht Braunschweig zu unterbinden. Wir werden daher auch gegenüber Herrn Apfel alle rechtlich zur Verfügung stehenden Mittel nutzen und mit sofortiger Wirkung ein Stadion- und Hausverbot aussprechen, um ihn so dauerhaft aus dem Stadion fernzuhalten. Die Angelegenheit wurde bereits unseren Rechtsanwälten übergeben."

 

Ausschreitungen vor Aufstiegsparty

Zuvor hatte sich Eintracht Braunschweig "in aller Deutlichkeit" von den gewaltsamen Übergriffen einiger Anhänger auf Polizisten nach dem Saisonabschluss gegen den FSV distanziert. Das sei "grundsätzlich nicht zu tolerieren. Wir arbeiten nun auch weiterhin ganz eng mit der Polizei und allen weiteren Behörden zusammen, um die Schuldigen ausfindig zu machen", sagte Voigt.

 

Sobald die Täter identifiziert seien "und feststeht, dass sie mit Eintracht Braunschweig in Verbindung stehen, werden auch wir entsprechend drastische Strafen verhängen".

 

Vor der offiziellen Aufstiegsparty war es in der Nacht zu Montag in der Braunschweiger Innenstadt zu Ausschreitungen gekommen, bei denen 20 Polizisten verletzt wurden – fünf davon schwer. Die Beamten wurden nach eigenen Angaben mit Stühlen, Tischen, Gläsern und Flaschen beworfen. Von 323 Randalierern wurden die Personalien überprüft, 15 Rowdys wurden festgenommen.

 

"Es ist nicht zu tolerieren"

"34.000 Fans haben am Montag beim Empfang am Schloss eindrucksvoll gezeigt, wie ohne Gewalt und Randale ein emotionales und positives Fest gefeiert werden kann", sagte Voigt, "es ist nicht zu tolerieren, dass sich Minderheiten in dieser Form daneben benehmen."

Braunschweig spielt in der kommenden Saison nach 28 Jahren ohne Erstliga-Fußball wieder in der Bundesliga.