Für den 16.05. rief der Vorbereitungskreis der Kampagne „Fight Racism Now“ zu einem bundesweiten antirassistischen Aktionstag auf. In Plauen machten daher am frühen Abend des 16.05. etwa 35 Menschen auf die von Diskriminierung geprägte Lebenssituation von Flüchtlingen aufmerksam. Unter dem Motto „Abgestempelt! Abgelehnt! Abgeschoben!“ fand in der Innenstadt Plauens an vier Orten, unter anderem in der Stadtgalerie und auf dem Altmarkt, ein Flashmob statt, veranstaltet von der freien Theatergruppe des Projekt Schuldenberg.
Dazu wurden
Flyer mit folgendem Text verteilt:
„Stellen Sie sich vor,
Sie müssen aufgrund von permanter politischer, ethnischer,
religiöser Verfolgung und Repressionen aus ihrer Heimat flüchten.
Sie kommen in ein Land in dem sie frei leben möchten, aber anstatt
unterstützt zu werden, drängt man Sie in eine Ecke, kriminalisiert
Sie, verweigert Ihnen die Integration, selbst wenn Sie wollen. Sie
werden unter lebensunwürdigen Umständen in Lagern eingepfercht,
dürfen den Ihnen zugewiesenen Landkreis nicht verlassen, dürfen
weder arbeiten noch zur Schule gehen.
Ob Sie einen Arzt
brauchen entscheidet ihr/e Sachbearbeiter/in im Sozialamt, ganz ohne
medizinische Kenntnisse. Wenn Sie mit dem Zug fahren, werden Sie
wahrscheinlich auch jedes Mal kontrolliert. Polizeilich verordneter
Rassismus, man muss Sie kontrollieren, Sie haben schließlich eine
andere Hautfarbe.
WIR,
die freie Theatergruppe des
Querdenker e.V. beteiligen uns an den antirassistischen
Aktionstagen.
Wir wollen auf die Situation der Flüchtlinge in
Deutschland aufmerksam machen, die Augen öffnen, Menschlichkeit
zeigen. Rassismus fängt in den Köpfen an und findet jeden Tag und
überall statt.Wir solidarisieren uns mit den betroffenen
Menschen.
Für eine offene Gesellschaft in der jede/r
gleichberechtigt leben kann!
Für ein friedliches Zusammenleben
aller Menschen verschiedener Kulturen, Hautfarben, Glaubensrichtungen
in Plauen und überall!
Für Toleranz als Sinnbild unserer
Menschlichkeit!“
In Plauen leben Flüchtlinge derzeit in
zwei Gemeinschaftsunterkünften – in einem Lager am Stadtrand und
in einem ehemaligen Hotel in der Nähe des Oberen Bahnhofs. Besonders
die Zustände in dem Lager in der Kasernenstraße sind haarsträubend,
da die dort untergebrachten Menschen gezwungen sind, am Stadtrand in
einem Klima sozialer Isolation und Stigmatisierung zu leben. Gegen
die neu eröffnete Unterkunft nahe des Oberen Bahnhofs kam es bereits
mehrmals zu Drohungen im Internet – Nazis prophezeiten ein zweites
Rostock-Lichtenhagen.
Wir solidarisieren uns mit allen
Menschen, die von rassistischer Diskriminierung betroffen sind –
sei es durch rassistische Einstellungen in der Mitte der Gesellschaft
oder konkrete Handlungen staatlicher Institutionen. Wir
solidarisieren uns ebenfalls mit allen Menschen, die gegen die
Festung Europa und ihre rassistischen Zustände kämpfen.