Rund 15 Vermummte haben am späten Dienstagabend Brandanschläge auf fünf Autos des Bezirksamts Mitte verübt. Der Staatschutz ermittelt.
Es war gegen 21.45 Uhr, als Zeugen sahen, wie etwa 10 bis 15 Vermummte in der Karl-Marx-Allee auf dem Parkplatz des Bezirksamtes unterwegs waren und in Richtung Otto-Braun-Straße rannten. Kurz darauf sahen sie, dass geparkte Fahrzeuge auf dem Parkplatz brannten. Die Feuerwehr löschte die Flammen. Zwei der angegriffenen Fahrzeuge brannten vollständig aus, zwei weitere wurden stark beschädigt, das fünfte nur leicht. Verletzt wurde niemand. Der Polizeiliche Staatsschutz des Landeskriminalamtes hat die Ermittlungen übernommen. Die Beamten entdeckten zudem Spuren "schwarzer Flüssigkeit" an der Tür des Amtes. Ein Bezichtigungsschreiben liegt bislang nicht vor, hieß es bei der Polizei.
Die Ermittler gehen aber offenbar stark davon aus, dass die Brandstifter aus der linken Szene stammen. Diese Tat wäre dann der dritte politisch motivierte Anschlag in diesem Jahr: Am 4. Januar hatten Unbekannte ein Telekom-Fahrzeug auf einem Parkplatz in der Hausburgstraße in Friedrichshain angezündet. Kurz darauf hatten sich die mutmaßlichen Täter auf einer linksextremen Internetplattform zu dem Anschlag bekannt: Er stehe in Zusammenhang mit dem Europäischen Polizeikongress, der zu der Zeit in der Hauptstadt tagte, hieß es. Die Telekom sei Ziel des Anschlags, weil sie den Polizeibehörden helfe, Menschen mit Hilfe ihrer Technik zu überwachen.
Ebenfalls als politisch motiviert wird der Brandanschlag auf einen 13 Jahre alten Mercedes-Geländewagen Dienstag früh in Niederschöneweide gewertet: Der Motorraum des Fahrzeugs in der Brückenstraße brannte komplett aus. Der Halter selbst sagte, er vermute die Täter in der linken Szene, da er dort als "Rocker mit Bezug zur rechten Szene" gelte. Auch hier ermittelt der Staatsschutz. Die Beamten seien aber derzeit sicher, dass beide Taten nicht in Zusammenhang stehen.