Musik für Fußballschläger - mit rechten Untertönen

Erstveröffentlicht: 
28.12.2012

Angeblich unpolitisch: Hooligan-Band "Kategorie C" singt von "Berggorillas und Schimpansen" und pflegt Kontakte zur rechten Szene
Kreis pinneberg. Sie glorifizierten Gewalt, beschwören vermeintliche Brüderlichkeit, singen rassistische Fußballlieder - die umstrittene Hooligan-Band "Kategorie C", die am vergangenen Wochenende ein Konzert im Elmshorner "One" gespielt hat. Gegründet hat sich die Bremer Rechtsrock-Gruppe, deren Besetzung mehrfach wechselte, laut ihrer Webseite 1997 - ein Jahr vor der Fußballweltmeisterschaft in Frankreich. Auf ihrem ersten Sampler findet sich etwa eine Cover-Version des Songs "Frankreich 84" der ebenfalls umstrittenen "Böhse Onkelz", in dem von einem "Frank reichüberfall" die Rede ist. Zudem glorifiziert "Kategorie C", passend zum Bandnamen, der im Polizeijargon gewaltsuchende Fußballfans bezeichnet, die sogenannte "Dritte Halbzeit", mit der Hooligans ihre Prügelei nach den Spielen bezeichnen. In dem Lied heißt es etwa: "Mit unserm Mob geht’s durch die Straßen, alle sind sie heiß, geil auf Gewalt."

Auch in ihren jüngeren Veröffentlichung beschwört die Gruppe ihren Hooligan-Ethos. Dabei geben sie sich unpolitisch: "Denn Fußball bleibt Fußball und Politik bleibt Politik" heißt es in dem Lied "Ha Ho He". Vom Rechtsextremismus soll sich die Band distanziert haben.

Die Gruppe mag sich als unpolitisch verstehen, doch die Kritik an der Band, sie stehe rechten und neonazistischen Kreisen nahe, scheint nachvollziehbar: Bandmitglieder haben Vorgeschichten in einschlägigen Gruppen. Der Bruder des Sängers Hannes Ostendorf ist der bekannte Neonazi-Aktivist Henrik Ostendorf. Hannes Ostendorf soll zudem wegen Beteiligung an einem Brandanschlag auf ein Flüchtlingsheim 1991 verurteilt worden sein. Die Bremer Verfassungsschützer berichteten 2010 zudem davon, dass die Band auch gemeinsam mit rechtsextremistischen Gruppen auftritt. Im Sommer 2012, so berichtet der "Weser Kurier", habe "Kategorie C" auf bei Neonazis beliebten Festivals im Ausland gespielt.

Im "Afrikalied", das 2010 erschien, zeigt die Band zudem blanken Rassismus: So werden im Bezug auf die Weltmeisterschaft in Südafrika Spieler anderer Mannschaften als "Berggorillas und Schimpansen" bezeichnet, zudem ist von "aidsverseuchten Aasgeiern" die Rede. Vor der WM 2006 erschien ein Lied der Band, das aber nur vom Sänger Hannes Ostendorf stammen soll, auf einem von den Behörden eingezogenen Sampler mit rechtsextremistischen Liedgut. Dort heißt es zum Beispiel: "Deutschland dein Trikot, das ist schwarz und weiß, doch leider auch die Farbe deiner Spieler."

Wenig verwunderlich: Die vermeintlich unpolitische Haltung von "Kategorie C" trifft weiterhin auf Skepsis, gerade aus Kreisen der Antifa, die bundesweit immer wieder gegen Konzerte der Band mobilisiert. Zudem wurde der Online-Shop der Gruppe mehrfach erfolgreich von Hackern angegriffen.