[Wörth an der Isar] 150 bei Kundgebung pro Asylbewerber. - Vorwürfe an Rathaus & Landkreis

Erstveröffentlicht: 
10.11.2012

Wörth. Geschützt von einem starken Polizeiaufgebot fand heute, Samstag, um 14 Uhr vor dem Asybewerberheim in Wörth (Landhuter Straße) eine Kundgebung statt.  Dabei richteten mehrere Redner scharfe Angriffe gegen die Asylpolitik der Regierung, aber auch das Verhalten des Landkreises und der Gemeinde Wörth wurde arg kritisiert. Im Grunde genommen ging es darum, dass man die Asylbewerber sich selbst überlasse, keinerlei Deutschkurse oder sonstige Beschäftigungen anbiete.

Die Kundgebung verfolgten als ebenso aufmerksame wie kritische Beobachter auch der Wörther Bürgermeister Daniel Sporer und die SPD-Kreis- vorsitzende Ruth Müller. Die Kritik einzelner Redner gefiel vor allem Sporer gar nicht.


Die Zuteilung zu den einzelnen Unterkünften würde mehr oder weniger nach dem Zufallsprinzip erfolgen. Speziell in Wörth habe es vor dem Brandanschlag vom 3. November nur einen einzigen Haustürschlüssel für über 20 Heimbewohner gegeben. Eine Haustür sei überhaupt nicht abschließbar gewesen. Nicht zuletzt deshalb konnte womöglich ein Fremder vor einer Woche an drei verschiedenen Stellen nachts Feuer legen. 

 

Der Zutritt zum frisch heruntergeputzten Asylbewerberheim war heute auch Journalisten verwehrt. Der Landkreis hat für die Zeit der Kundgebung das Hausrecht übernommen. Die Landshuter Bundestagsabgeordnete der Linken, Kornelia Möller, berichtete dennoch von guten Gesprächen mit den Asylbewerbern im Beisein eines Polizeibeamten und eines Vertreters des Landratsamtes (Hiergeist). Bürgermeister Daniel Sporer kam ebenfalls zur Kundgebung, ebenso sein Vorgänger im Amt., Karl Rannow. Auch die SPD-Kreisvorsitzende Ruth Müller war vor Ort zusammen mit einigen Jusos aus Wörth.

 

Ein jüngerer Kundgebungsteilnehmer kletterte für zwei Stunden auf einen Lichtmast, um dort mit einem Plakat seine Solidarität mit den Asylanten zu demonstrieren. Die Polizei ließ ihn gewähren.


Die Polizei hat an den Ortseingängen schon lange vor Beginn der Kundgebung stichprobenartig Fahrzeugkontrollen durchgeführt. Mehrere Kundgebungsteilnehmer kamen mit Fahnen und Transparenten. Ein junger Mann kletterte gar auf einen Lichtmast und veharrte dort fast zwei Stunden lang. Auf seinem Plakat stand "kein Mensch ist illegal".

 

Zwischendurch sickerte die Nachricht durch, dass es im Landratsamt eine Brandstifung gegeben habe. Doch dies stellte sich bald als blinder Alarm heraus. Bürgermeister Sporer will erreichen, dass in jeder Unterkunft eine professionelle Kraft für die Betreuung der Asybewerber eingestellt wird, die womöglich auch Kurse organisieren und die Hausordnung koordinieren kann. Angeblich ist der Wörther Pfarrer dabei, einiges für die Asybewerber zu arrangieren. Landrat Josef Eppeneder hat selbst am letzten Sonntag in Wörth zu Schaufel und Besen gegriffen, um rund um die Asylantenunterkunft, die seinen Kindern gehört, aufzuräumen. - Nur wenige Meter von der Asylantenunterkunft entfernt hat sich in einem doppelstöckigen Haus ein bekennender Neonazi eingemietet. Dort fand eine kleine Nebenversammlung der "Thorsteiner" statt. Eine Fahne wurde geschwungen und die Bierflaschen kreisten. /eb