Große Demo gegen Wohnungsnot in Hamburg

Erstveröffentlicht: 
10.11.2012

In der Hamburger Innenstadt wird heute für mehr und bezahlbaren Wohnraum demonstriert. Die Organisatoren rechnen mit rund 2.500 Teilnehmern. Die Demonstration beginnt um 13 Uhr am Hauptbahnhof. Vom Hachmannplatz führt die Route über die Mönckebergstraße, Jungfernstieg, Gänsemarkt, Feldstraße, Budapester Straße, Reeperbahn und St. Pauli Hafenstraße bis zum Fischmarkt.

 

"Zeichen gegen Mietenwahnsinn"

 

"Schlaflos in Hamburg! Mietenwahnsinn stoppen" - so lautet das Motto der Protestkundgebung. Der Anmelder der Demo, Maarten Thiele, geht von einer großen Beteiligung aus. Im Gespräch mit NDR 90,3 sagte er: "Mehr als 80 Initiativen, Organisationen und Verbände haben dazu aufgerufen, auf die Straße zu gehen. Damit wir ein starkes Zeichen gegen den Mietenwahnhsinn und die Verdrängung in der Stadt setzen können."

Die Initiatoren sind besonders empört über leerstehende Gebäude. Wohnraum würde für Spekulationen missbracht. Auch die Stadt ließe Hunderte Wohnungen ungenutzt, lautet die Kritik.

 

Protestaktion im Karoviertel

 

Dazu gehöre auch eine ehemalige Schule im Karoviertel. Eine kleine Gruppe schick gekleideter Menschen protestierte am Freitag vor dem Gebäude gegen den Verkauf der alten Villa, wie NDR 90,3 berichtete. Gerüchten zufolge soll Holger Jung, Mitbesitzer der Werbeagentur Jung von Matt, dieses Gebäude als Honorarkonsul von Monaco zu repräsentativen Zwecken nutzen wollen. Eine Anlaufstelle für Reiche habe im Karoviertel nichts verloren, meinen die Demonstranten. Stattdessen würden Wohnungen oder ein Stadtteilzentrum gebraucht.

Werbeagentur: Talent-Akademie geplant

 

Ein Sprecherin der Werbeagentur widersprach der Darstellung der Demonstranten. Jung sei nicht auf der Suche nach Räumen für ein Honorarkonsulat. Richtig sei: Jung von Matt und die Stadt Hamburg verhandelten momentan über die Anmietung von Räumen in dem früheren Schulgebäude. Die Agentur will die Räume nach eigenen Angaben für eine Akademie zur Aus- und Fortbildung kreativer Talente nutzen. "Wir fühlen uns dem Karo-Viertel sehr verbunden", teilte die Sprecherin am Freitag mit.