Punker-Invasion hält Karlsruher Polizei in Atem

Erstveröffentlicht: 
13.10.2012

Karlsruhe hat unter den deutschen Großstädten eher den Ruf, ein vergleichsweise beschauliches, konservatives Fleckchen zu sein. Spätestens seit Mittwoch aber geht hier der Punk ab. Und das so heftig, dass die Polizei vor allem in den Abendstunden keine Ruhe mehr findet. Hintergrund für das verstärkte Auftreten von sich betrinkenden Punks und damit verbundenen Problemen war ein von Unbekannten ins Internet eingestellter Aufruf zu einem Punkertreffen in Karlsruhe. Auch am Freitagabend gab es jede Menge Stress, und das Wochenende scheint nicht viel relaxter zu werden.

 

Sachbeschädigungen und Ordnungsstörungen, 12 Fest- und 65 Gewahrsamnahmen von zumeist dem Punkermilieu zuzurechnenden Personen – das heißt jede Menge Arbeit für die Polizisten. Zuerst beim Festnehmen und dann beim Berichtschreiben. Im Zentrum der Aktionen stand am Freitagabend und in den ersten Stunden des Samstages unter anderem die Karlsruher Innenstadt, in der zwölf Personen festgenommen wurden. Im gleichen Zeitraum wurden 60 zumeist dem Punkermilieu, in geringem Umfang aber auch dem linken Spektrum zuzurechnende Personen vorübergehend in Gewahrsam genommen.

 

Im Laufe des Samstages sprach die Polizei bislang gegen 31 weitere Angehörige der Punkerszene Platzverweise aus. Am Nachmittag wurden sechs Punks nach der Beschädigung einer Zufahrtsschranke in der Waldhornstraße festgenommen. Darüber hinaus befinden sich ein sinnlos betrunkener sowie drei ihren Platzverweisen nicht folgende Punker im Gewahrsam der Polizei. Ein im Umfeld aufgegriffenes 13 Jahre altes Mädchen aus dem Raum Rastatt war von zu Hause ausgerissen und wurde dem Elternhaus überstellt.

 

Grund für die freiheitsentziehenden Maßnahmen am Freitagabend und in der Nacht zum Samstag waren mehrere während der Dunkelheit insbesondere im Bereich des KIT-Campus Süd umgeworfene und zum Teil in Brand gesetzte Mülleimer, ein eingeworfenes Schaufenster wie auch umgeworfene Bauzäune. Mehrfach kam es auch zu Beleidigungen von Polizeibeamten.

 

Zunächst hatten sich am Freitagabend etwa 25 Punks am Friedrichsplatz niedergelassen und dem Alkohol zugesprochen. Diese wurden von der Polizei dann zum Schlossplatz geleitet, wo ihre Zahl auf 60 anwuchs. Später bildeten diese Personen kleinere Gruppen, die durch verschiedene innerstädtische Bereiche zogen. „Das damit offensichtlich verbundene Bestreben, die im Einsatz befindliche Polizei aufzureiben beziehungsweise abzuschütteln, erfüllte sich hierdurch nicht“, heißt es in einer Pressemitteilung der Polizei.

 

Nach aus den Gruppen heraus verübten Straftaten und Ordnungsstörungen seien die Beamten unmittelbar zur Stelle gewesen. So seien nicht nur die Schäden gering geblieben, die mutmaßlichen Täter seien überdies rasch gefasst worden.

Auch als Punks im Bereich des „Alten Stadions“ auf dem KIT-Gelände ein nicht genehmigtes Konzert veranstalten wollten, wurde dies durch die Polizei im Ansatz unterbunden. 30 aggressive Punks wurden in der Folge umschlossen und hier vorübergehend in Gewahrsam genommen. Acht besonders angriffslustige Personen kamen für den Rest der Nacht in Polizeizellen.

 

Gleiches galt für Kleingruppen, die unter unter erheblichem Alkoholeinfluss nach Mitternacht durch die Stadt liefen und nicht von Ordnungsstörungen abließen.

 

Nach Durchsetzung dieser Maßnahmen kam es in der Nacht nicht mehr zu besonderen Vorkommnissen.

Am Mittwochabend wollten rund 60 zumeist betrunkene Punks das „Substage“ auf dem ehemaligen Schlachthofgelände einzudringen. In 71 Fällen sprach die Polizei Platzverweise aus, die in der Folge allesamt befolgt wurden. Gegen die Personen wurden überdies bis einschließlich Sonntagabend geltende Aufenthaltsverbote für den innerstädtischen Bereich ausgesprochen.

 

Seit Beginn ihres Treffens sind die Punker fast ausschließlich während der Abend- und Nachtstunden polizeilich in Erscheinung getreten, was mit dem im Laufe des Tages zunehmenden Alkoholisierungsgrad zusammenhängen dürfte. „Dessen ungeachtet wird die Polizei noch während des gesamten restlichen Wochenendes zu allen Tageszeiten deutlich verstärkt im Stadtgebiet präsent sein. Dabei werden die Beamten von Punkern oder anderen Personen ausgehende Ordnungsstörungen auch weiter im Keim ersticken und eventuelle Straftaten konsequent verfolgen“, teilt die Polizei mit. pol

Autor: pol/tok