Am Freitag ist ein 16-jähriger Demonstrant in der Stadt Muharrak von den Bullen erschossen worden. Die Bullen geben an, in Notwehr gehandelt zu haben, da der "jugendliche Terrorist" mit einem Molotov Cocktail auf die Bullen zugerannt sei. Die tödlichen Verletzungen stammten von einem Schrotgewehr. Die Bullen und die Nationalgarde benutzen bei den seit Monaten anhaltenden Unruhen, die mit dem Jahrestag des Einmarsches saudischer Truppen in Bahrain wieder aufgeflammt waren, massiv Tränengas und Schrotgewehre. Verschiedene internationale Menschenrechtsorganisationen haben den massiven Tränengaseinsatz in den Wohnvierteln verurteilt. durch den Einsatz von Schrotmunition gegen Demonstranten hatte es schon unzählige (Schwer)verletzte gegeben.
Augenzeugen berichten, die Bullen hätten auf den am Boden liegenden verletzten Jugendlichen mit Kampfstiefeln eingetreten.
Das
Regime in Bahrain bekommt die Proteste der diskriminierten schiitischen
Mehrheit trotz einer umfassenden Repressionsstrategie nicht in den
Griff. Verschiedene Aktivisten, darunter bekannte Menschenrechtler
sitzen unter der abenteuerlichen Konstruktion der "Bildung einer
terroristischen Organisation" im Knast.
Abdelhadi al-Khawaja, der
bekannteste Aktivist, hatte drei Monate im Knast einen Hungerstreik
durchgeführt, bis er, erschöpft von wochenlanger Zwangsernährung,
aufgab. Nabeel Rajab, ein weiterer Menschenrechtler, war erst vor drei
Tagen wegen der Teilnahme an einer nicht genehmigten Demonstration zu
drei Jahren Haft verurteilt worden.
Mitte Juli war für das
gesamte Königreich ein generelles Demonstrationsverbot erlassen worden,
nachdem es den Bullen und der Nationalgarde zwar gelungen war, die
Gegend rund um den geschichtsträchtigen "Perlenplatz" mit massiven
Einsatz frei von Demonstranten zu halten, es jedoch immer wieder
Massendemos mit zehntausenden von Teilnehmern gegeben hatte.
Dieses
Demonstrationsverbot war jedoch in den letzen Wochen immer wieder
durchbrochen worden, so auch am Freitag, als sich eine eine grosse
Menschenmenge auf einer der zentralen Strassen von Manama versammelte,
um gegen das Urteil gegen Nabeel Rajab zu protestieren.
An der Unterdrückung der Proteste in Bahrain sind auch deutsche Unternehmen beteiligt, die software liefern, ehemalige US- und britische Bullen sollen die
Aufstandsbekämpfungsmassnahmen effektivieren.
Tausende begleiteten am Samstag den Sarg von Hussam Al Haddad, das verwendete Photo entstand beim Trauerzug in seiner Heimatstadt.