Computersimulation der Endlagerung - BI Umweltschutz warnt vor neuen Tricksereien

Der neueste "Coup" der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR),  der DBE TECHNOLOGY GmbH und der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) , ein virtuelles Modell eines Untertagelabors für die Atommüllendlagerung, wirft nach Ansicht der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) "Fragen über Fragen" auf.

 

Gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung (IFF) präsentiert das Trio, das auch für die vorläufige Sicherheitsanalyse Gorleben (vSG) verantwortlich zeichnet, eine Simulation von physikalischen und chemischen Prozessen, die bei der Einlagerung von Atommüll auf das Endlagergestein einwirken.

Die Computersimulation weckt bei den Gorleben-Gegnern weniger gute Erinnerungen: "Schließlich kennen wir das von der Simulation von Crash-Tests bei den Castor-Behältern", schreibt die BI. Außerdem täusche eine "noch so schicke" dreidimensionale Animation nur darüber hinweg, dass es auf die eingegebenen Parameter ankommt. "Hier liegt das Einfallstor für die Eingabe von Daten, die gewünschte Ergebnisse generieren", kritisiert Wolfgang Ehmke (BI) das Projekt, das am 28. Juni 2012 auf den 15. IFF-Wissenschaftstagen des Fraunhofer IFF in Magdeburg vorgestellt werden soll.

 

Gerade dem Trio BGR, GRS und DBE trauen die Gorleben-Gegner zu, mit Hilfe eines virtuellen Untertagelabors ein weiteres Instrument bereit zu stellen, um Zweifel an der Untauglichkeit Gorlebens zu zerstreuen. "Vor allem macht uns stutzig, dass das virtuelle Untertagelabor angeblich auf 40 Jahre Endlagerforschung zurückgreift: uns fallen da nur desaströse Fakten ein, die mit der Asse II, Morsleben, Gorleben und Schacht Konrad in Verbindung stehen", heißt es seitens der BI.

Lennart Müller      0175 199 29 89
Wolfgang Ehmke 0170  510 56 06
Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow - Dannenberg e.V.
Rosenstr. 20
29439 Lüchow
http://www.bi-luechow-dannenberg.de
Büro: Tel: 05841-4684  Fax: -3197
buero@bi-luechow-dannenberg.de

 

 

.ausgestrahlt-Newsletter
27. Juni 2012
es schreibt: Matthias Weyland

Liebe Freundinnen und Freunde,

An sich ist die Meldung von letzter Woche eine kleine Sensation: RWE, zweitgrößter Energiekonzern Deutschlands und einer der hartnäckigsten Verfechter der Atomkraft steigt aus allen begonnenen Atomprojekten im Ausland aus. Nicht, dass ein derartiger Kurswechsel freiwillig erfolgte.

Auch betreibt der Konzern im Inland nach wie vor Atommeiler. Aber erstmals gibt es seitens der Industrie das ausgesprochene Eingeständnis, dass sich das gefährliche Atomgeschäft nicht rechnet. Die finanziellen Risiken der Technologie seien so groß, dass Ratingagenturen mit einer Herabstufung der Kreditwürdigkeit für den Fall des Weiterverfolgens der Nuklearpläne gedroht haben.

Lasst uns als Anti-Atom-Bewegung nach diesem ersten Erkenntnisgewinn dafür sorgen, dass ihm ein zweiter folgt: Auch der Weiterbetrieb der noch laufenden Atomanlagen ist mit nicht hinnehmbaren Risiken verbunden.


Apropos Risiko: Der Umgang mit dem Atommülllager Asse II ist Gegenstand einer aktuellen Kampagne örtlicher BIs, die morgen endet. .ausgestrahlt ruft zum Mitmachen auf. Mehr dazu, zu den Forderungen von .ausgestrahlt gegen das Endlagersuchgesetz und letzte Anti-Atom-Neuigkeiten in diesem Newsletter.

erkenntnisreiche Grüße
Matthias Weyland

und das ganze .ausgestrahlt-Team



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Inhalt
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1. Asse-Alarm: Pumpen statt Fluten!
2. Endlagersuchgesetz: Ein Auskungeln wird nicht funktionieren
3. Rückblick: Twitter-Aktion legt Bundesumweltminister still
4. SH: Koalition übernimmt teilweise Anti-AKW-Forderungen
5. Wettbewerb: Gewinner-Plakat jetzt kostenlos bestellen
6. Über den .ausgestrahlt-Tellerrand
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1. Asse-Alarm: Pumpen statt Fluten!
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20.000 Unterschriften in nur 20 Tagen sind das ambitionierte Ziel. Nur noch heute sammelt der Asse-II-Koordinationskreis Unterschriften, um für das Konzept "Pumpen statt Fluten" zu werben. Morgen sollen die Unterschriften mit einer Aktion in Berlin an Umweltminister Altmaier übergeben werden. In der Asse wurde jahrelang Atommüll abgekippt, jetzt dringt Wasser ein. Falls noch mehr Wasser eindringt, überlegen Behörden, die Stollen zu fluten. Unterstütze mit Deiner Unterschrift die Forderung, das Wasser abzupumpen und die Rückholung des Mülls ernsthaft anzugehen:

http://www.asse2alarm.de


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2. Endlagersuchgesetz: Ein Auskungeln wird nicht funktionieren!
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Quer durch die Parteien wird derzeit versucht, möglichst schnell ein Endlagersuchgesetz zu verabschieden..ausgestrahlt meint: Ein solches Gesetz darf angesichts der Dimension des Problems nicht derart überstürzt durchgeboxt werden! Und es bedarf eines grundlegenden Politikwandels in Fragen der Öffentlichkeitsbeteiligung. Nur wenn Misstrauen in Vertrauen gewandelt werden kann, kann der Prozess gelingen. Ein Auskungeln hinter verschlossenen Türen wird nicht funktionieren. Mehr dazu in einem Vortrag, den Jochen Stay den Grünen bei einem Fachgespräch mit auf den Weg gegeben hat:
http://www.ausgestrahlt.de/hintergrundinfos/politische-analyse/artikel/002f4f1568/welche-aufgabe-muss-die-gesetzlich-v


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3. Rückblick: Twitter-Aktion legt Bundesumweltminister still
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Hunderte von Twitter-NutzerInnen haben Peter Altmaier vom 6. bis 8. Juni diese Nachricht geschickt: "Lieber @peteraltmaier, warum wollen Sie mich 10 weitere Jahre dem Risiko eines Super-GAU aussetzen?". Eine Erinnerung daran, dass der Atomausstieg in Deutschland noch lange nicht vollzogen ist und wir bis Ende 2022 täglich weiterhin mit dem Risiko leben sollen - aber nicht wollen. Peter Altmaier reagierte mehrmals auf Tweets und verschiedene Medien berichten über diese neue Form des Onlineprotests.

Eine ausführliche Beschreibung der Aktion findest Du hier: http://www.ausgestrahlt.de/mitmachen/altmaier


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4. Schleswig-Holstein: Koalition übernimmt teilweise Anti-AKW-Forderungen
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SPD, Grüne und SSW haben ihre Verhandlungen abgeschlossen. In dem Koalitionsvertrag finden sich viele Forderungen der Anti-AKW-Bewegung wieder. Allerdings fehlen auch wichtige Punkte oder sind unzureichend klar formuliert. Weiterer Protest ist jetzt notwendig, damit die Landesregierung den Atomausstieg tatsächlich durchsetzt und sich nicht auf Lippenbekenntnissen ausruht: http://www.ausgestrahlt.de/mitmachen/schleswig-holstein


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5. Wettbewerb: Gewinner-Plakat jetzt kostenlos bestellen
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.ausgestrahlt hat KünstlerInnen und GraphikerInnen gebeten, sich in einem Wettbewerb mit dem Thema Gorleben-Konflikt auseinanderzusetzen. Unter den besten Entwürfen konnte zwei Wochen online und während der Kulturellen Landpartie im Wendland abgestimmt werden. Inzwischen sind alle Stimmen ausgezählt und die GewinnerInnen ermittelt. Den Plakatwettbewerb hat Daniel Viviani mit seinem Vorschlag "Mit aller Kraft wird nach einem alternativen Endlager gesucht…" gewonnen. Bestell dir das Gewinnerplakat kostenlos: http://www.shop.ausgestrahlt.de/no_cache/shop/neuigkeiten.html


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6. Über den .ausgestrahlt-Tellerrand
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Der BUND Baden-Württemberg hat aktuell zwei Flyer zu den beiden Atomkraftwerken Neckarwestheim und Philippsburg erstellt. Die Flyer bieten eine gute Übersicht über Risiken, Störfälle und Sicherheitsprobleme: http://www.bund-bawue.de/atomenergie


Empfehlenswerte ZDF-Dokumentation zur Energiewende weg vom atom-fossilen System:
http://zoom.zdf.de/ZDF/zdfportal/web/ZDF.de/ZDFzoom/2942346/22713596/474d34/Unter-Strom.html


Auf der Kulturellen Landpartie im Wendland war die Ausstellung „Beton im Gleisbett“ u.a. bereits zu sehen, aktuell geht sie weiter auf Tour. Einen virtuellen Rundgang gibt es hier: http://www.youtube.com/watch?v=GseOI4KXV2o&feature=plcp


Neue Urgewald-Recherche zu Atominvestments der Deutschen Bank. Dabei zeigt sich, dass die Deutsche Bank aus der Atomkatastrophe in Japan nichts gelernt hat: http://www.urgewald.org/artikel/neue-recherche-zu-atomfinanzierungen-deuts