Umzug nach Sachsen: Protest gegen ehemaligen Sexualstraftäter in Chemnitz

Erstveröffentlicht: 
31.05.2012

Ein nach heftigen Protesten aus der Gemeinde Insel in Sachsen-Anhalt weggezogener Ex-Sexualstraftäter lebt jetzt in Chemnitz. Zum Motiv seines Ortswechsels hatte Sachsen-Anhalts Justizministerin Angela Kolb, SPD, vor einer Woche erklärt: "Er will noch mal ein neues Leben anfangen." Formalitäten zur Führungsaufsicht des 54-Jährigen sollen in Chemnitz gemeinsam mit Bewährungshelfern besprochen werden. Wie es von der Staatsanwaltschaft hieß, werden bisherige Auflagen wie das regelmäßige Melden bei einer Polizeidienststelle und eine psychiatrische Betreuung voraussichtlich bestehen bleiben.

 

Proteste der Anwohner

 

In Chemnitz hat der Zuzug des Mannes zu Protesten geführt. Im Wohnquartier des Mannes demonstrierten am Dienstagabend Anwohner und forderten, dass er Chemnitz wieder verlässt. Offenbar war die Demonstration von einer NPD-Stadträtin organisiert worden. Nach Informationen des MDR ist Chemnitz die dritte Stadt, in der der Mann Fuß zu fassen versucht.

Der 54-Jährige war vor Jahren wegen Vergewaltigung verurteilt worden. Nach einer Entscheidung des Europäischen Menschenrechtsgerichtshofs im Oktober 2010 war er aus der Sicherungsverwahrung in Baden-Württemberg entlassen worden. Gemeinsam mit einem zehn Jahre älteren Ex-Mithäftling zog er im Sommer 2011 nach Insel. In dem rund 400 Einwohner zählenden Ortsteil von Stendal war es wegen der Vorgeschichte der beiden zu teils heftigen Protesten gekommen. Der zweite ehemalige Straftäter, ein 64-Jähriger, will dennoch in Insel wohnen bleiben, er ist schwer krank.