Spitzenreiter: Magdeburg hat mehr Pro-Kopf-Fläche im Handel als Berlin

Gehört wie Karstadt oder das Ulrichshaus zur 1-a-Lage - das Allee-Center in der Ernst-Reuter-Allee. Archivfoto: Uli Lücke
Erstveröffentlicht: 
09.05.2012

Mit 2,7 Quadratmeter pro Einwohner ist Magdeburg vergleichsweise üppig mit Verkaufsflächen ausgestattet. Es schlägt sogar Berlin und München um Längen. Experten sehen trotzdem weiteren Bedarf, und zwar in der City.


Altstadt l Magdeburg verfügt aktuell über 625000 Quadratmeter Verkaufsfläche. Die Stadt liegt damit deutlich über dem Bundesdurchschnitt, der mit 1,5 Quadratmeter je Einwohner angegeben wird. Allerdings hat die Sache einen Pferdefuß: Nur 144000 Quadratmeter des gesamtstädtischen Bestandes, also 23 Prozent, entfallen auf die Innenstadt.

Noch zu wenig für die Landeshauptstadt, die über solide Kaufkraft verfügt, konstatieren Experten. Dr. Wulf Aengevelt von der gleichnamigen Immobilienfirma verweist auf Magdeburgs Funktion als Oberzentrum. Es habe sich in der Region als bedeutend etabliert. Wenn das erfolgreich weiterentwickelt werden soll, müsse in der Innenstadt weiter für Zuwachs gesorgt werden. Auch Neubauten wie der Blaue Bock mit geplanten 4200 Quadratmetern Neufläche für Geschäfte zählen dazu. Sein Pressesprecher, Thomas Glodek, untermauerte mit Fakten: Andere Großstädte hätten in dieser Position zwischen 30 (Düsseldorf) und 40 Prozent (München) zu bieten, sagte er. Im Umkehrschluss ist die Landeshauptstadt auch wirtschaftlich darauf angewiesen: Touristen und die Einkäufer aus dem Umland bringen einen großen Teil des Umsatzes.

Das Kaufkraftpotenzial der Landeshauptstadt präge sich dadurch weiter aus. In Magdeburg belief es sich 2010 nach Zahlen aus dem jüngsten Aengevelt-Report auf 1,15 Milliarden Euro. 2011 stieg es auf 1,24 Milliarden Euro. Der tatsächlich erzielte Einzelhandelsumsatz aber fällt mit 1,31 Milliarden Euro um rund 70 Millionen Euro höher aus. Grund dafür ist das bereits erreichte und steigerungsfähige sogenannte Zentralitätsniveau (Kaufkraft, die aus dem Umland in die Stadt fließt). Hier wirkt in Größenordnungen eindeutig der Tourismus vor allem aus dem Umland. Um das aufrechtzuerhalten, müsse die Innenstadt weiter aufgewertet werden, besagt der Report des international agierenden Immobilienunternehmens mit Niederlassung auch in Magdeburg.

Die Chancen für Magdeburg stehen laut dem City-Report für Magdeburg wegen der stabilen und moderaten Mieten gut. Sie betragen in der besten (1a) Lage 60 Euro/m2. Das gilt u. a. für das Allee-Center, das Ulrichshaus, das Karstadt-Warenhaus und das Marietta-Quartier.

In nachgeordneten City-Standorten (1b) mit geringeren Einkäuferströmen liegen die Werte bei Neuabschlüssen zwischen 15 und 20 Euro/m2. In München beträgt die Spitzenmiete 350, in Berlin 245, in Frankfurt 330 Euro, besagen aktuelle Vergleiche. Magdeburg hat damit den Vorteil, dass internationale Modemarken und große Filialisten sich ansiedeln - auch für Testmarken.

Grund: Die Investitionen halten sich wegen der Mieten in Grenzen. Allerdings: Für teure Marken wie Gucci ist aber das nicht der Maßstab.