Spontandemonstration in Wiesbaden „Die Krise heißt Kapitalismus“

Fronttransparent "The only error is capitalism"

Am gestrigen Dienstag kam es in der Wiesbadener City zu einer Spontandemonstration von ca. 50 Aktivist_innen. Ziel war es, auf M31, den am Samstag stattfindenden „Europäischen Aktionstag gegen den Kapitalismus“ hinzuweisen. Die an sich erfolgreiche Spontandemonstration wurde allerdings von heftigen Attacken seitens der Polizei überschattet.

 

Bei der Spontandemonstration unter dem Motto „Die Krise heißt Kapitalismus“ wurden Infomaterialien an die sichtlich überraschten und doch mehrheitlich positiv gestimmten Passant_innen in der Fußgänger_innenzone verteilt und lautstark auf die europaweiten antikapitalistischen Proteste aufmerksam gemacht, die hierzulande in Frankfurt am Main stattfinden.
Die Protestierenden richteten sich inhaltlich gegen die autoritäre Krisenpolitik der Troika und das Abwälzen der europäischen Schulden- und Währungskrise auf dem Rücken der Lohnabhängigen. Deutlich gemacht wurde aber auch, dass es nicht Ziel sein könne, den Kapitalismus und seine unerträgliche Krisendynamik zu sanieren - vielmehr gelte es, den Kapitalismus zugunsten einer freieren Gesellschaftsordnung zu überwinden.
Francis Wedell, Pressesprecher der Gruppe [c²], dazu: „Die Aktionen diesen Samstag in Frankfurt am Main sind ein erster Schritt auf dem Weg hin zu einer internationalen antikapitalistischen Vernetzung, die es braucht, wenn die außerparlamentarische Linke im globalen Diskurs wieder Fuß fassen will. Wann, wenn nicht jetzt, ist die Zeit reif für einen ersten Schritt hin zu einer besseren Welt?“

 

Der massive und völlig überzogene Polizeieinsatz, überschattete die gute Stimmung der kraftvoll-bunten Demo und zwang letztlich auch zum vorzeitigen Abbruch. Mehrere Teilnehmer_innen des Protestzuges trugen Verletzungen von sich, als die Polizei überfallartig in die Demo einfiel, dabei wurden auch zwei Genoss_innen in Gewahrsam genommen.
Dies führte zu spontanen Solidaritätsbekundungen umstehender Passant_innen, die den Polizeieinsatz als ähnlich brutal und unverhältnismäßig wahrnahmen wie die Demonstrierenden selbst. Eine Bürgerin, die die Szenen der Polizeigewalt spontan gefilmt hatte, wurde gebeten, die Bilder der Roten Hilfe zukommen zu lassen.
„Das Vorgehen der Wiesbadener Polizei war heute mehr als skandalös. Es hat wieder einmal deutlich gemacht, dass sich emanzipatorische Bewegungen nicht auf den Staat und seine Organe verlassen können. Vielmehr müssen wir uns selbst organisieren, und das außerhalb staatstragender Institutionen,“ so der Pressesprecher des Krisenbündnisses Mainz/Wiesbaden, Jonathan Goldstein, „es gilt nun, sich nicht von den staatlichen Repressionsmaßnahmen einschüchtern zu lassen. Jetzt werden wir erst Recht am Samstag auf die Straße gehen.“

 

Treffpunkt zur bundesweiten Demonstration am Samstag, zu der linke Basisgewerkschaften und antiautoritäre Gruppen mobilisieren, ist 14 Uhr am Frankfurter Hauptbahnhof. Erwartet werden Tausende von Leuten aus der Region, aber auch aus ganz Deutschland. Hierzu gibt es Busse aus vielen Städten sowie Zugtreffpunkte, u.a. aus Wiesbaden, Mainz, Darmstadt, Heidelberg, Mannheim und anderen Städten der Region.

 

Siehe auch den Presseartikel im Wiesbadener Kurier:

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