Häuser, Energie – und Widerstand

Erstveröffentlicht: 
01.03.2012

Freiburg steht ein Messe- und Gegenmessewochenende bevor.

Am Wochenende finden auf dem Freiburger Messegelände zum fünften Mal die Messen Getec (bisher: GET) rund um Gebäudesanierung und Energieeffizienz sowie Immobilienmesse Immo statt. Es werden 12 000 Besucher erwartet. Doch nicht nur das. Zeitgleich läuft zum ersten Mal auch die "Gegenimmo", eine Veranstaltungsreihe aus Protest gegen die beiden anderen Veranstaltungen. Dahinter steckt das Netzwerk "Recht auf Stadt".

 

Insbesondere die Immo hat seit ihrer Premiere im Jahr 2008 kräftig zugelegt, wie Messegeschäftsführer Klaus Seilnacht berichtet. Gegenüber ihrer ersten Auflage habe die Zahl der Aussteller sich fast verdoppelt und liege nun bei 90. Die Ausstellungsfläche habe sich gegenüber dem Jahr 2008 um mehr als 70 Prozent vergrößert. "Die Immo ist heute die größte Immobilienmesse in ganz Baden-Württemberg", so Seilnacht.

Niedrige Zinsen, weit verbreitete Unsicherheit mit Blick auf die Wertbeständigkeit von Geldwerten, die zu einer erhöhten Nachfrage nach Sachwerten führt, und die besondere Attraktivität des Standorts bescheren Freiburg seit Jahren einen Immobilienboom. Die Branche verzeichnet Rekorde. Nirgendwo in Deutschland sei die Dichte an Immobilienmaklern, die dem Berufsverband IVD angehören, höher als in Freiburg, sagt Makler Hugo Sprenker, der zu den prominentesten Vertretern seiner Zunft in Freiburg gehört und zugleich als Vizepräsident und Schatzmeister dem IVD-Bundesvorstand angehört. Auf je 5000 Menschen komme ein IVD-Makler. Die nicht im Verband organisierten Kollegen sind da noch gar nicht mitgerechnet. Vergangenes Jahr seien in der Stadt Immobilien im Wert einer Dreiviertelmilliarde Euro gehandelt worden. Die Durchschnittsmiete, so teilt die Messegesellschaft FWTM unter Berufung auf Branchenexperten mit, habe sich in Freiburg binnen der vergangenen zwei Jahrzehnte verdoppelt – auf nunmehr rund zehn Euro pro Quadratmeter.

 

Was der Immobilienbranche und den Messemachern gefällt, empört andere. Das Netzwerk "Recht auf Stadt" will am Wochenende angehen gegen die "marktorientierte Verwertung eines Grundbedürfnisses und Menschenrechts, des Wohnens". Dazu sind verschiedene Veranstaltungen geplant (siehe Infobox). Den Auftakt bildet am Freitag, 2. März, 14 Uhr, eine nicht näher definierte Aktion in der Innenstadt. Man wolle die Immo und die Getec kritisch begleiten.

Auch die Getec-Messe ist in den vergangenen Jahren deutlich gewachsen. Seit der Premiere 2008 ist die Ausstellerzahl um etwa die Hälfte gestiegen – auf nun gut 200. Es seien auch immer mehr Hersteller selbst vertreten, teilt die FWTM mit. Besucher können dort heuer auch noch spontan kostenfreie Kurzenergieberatungen buchen und in Anspruch nehmen.

 

 


Getec

Die Messe "Gebäude, Energie, Technik" (Getec) läuft von Freitag, 2. März, bis Sonntag, 4. März, jeweils von 10 bis 18 Uhr. In den Messehallen 2 und 3 sowie im Zentralfoyer zeigen auf rund 10 000 Quadratmetern Ausstellungsfläche gut 200 Aussteller, was sie in den Bereichen Gebäudehülle, erneuerbare Energien sowie Heizungstechnik an Produkten und Service zu bieten haben. Hinzu kommt ein umfangreiches Vortragsprogramm. Der Eintritt kostet 8 Euro (ermäßigt: 6 Euro). Parken kostet 2 Euro. Es gibt eine Betreuung für Kinder ab drei Jahren während der ganzen Öffnungszeit. Weitere Infos online: getec-freiburg.de.

Die Immobilienmesse Immo findet parallel zur Getec am Samstag und Sonntag, 3. und 4. März, jeweils von 10 bis 18 Uhr in der Messehalle 1 und im Messefoyer statt. Der Eintritt ist frei. 90 Aussteller präsentieren auf 2600 Quadratmetern Häuser, Wohnungen, Gewerbeimmobilien, Bauflächen, Bauprojekte, Finanzierungsmodelle sowie Dienstleistungen rund um die Immobilie. Auch die Immo bietet eine Reihe von Fachvorträgen. Weitere Infos gibt es im Internet unter
http://www.immo-messe.freiburg.de

Im Rahmen des Netzwerks "Recht auf Stadt" organisieren am Wochenende verschiedene Initiativen und Gruppen an unterschiedlichen Orten acht Veranstaltungen, bei denen es um Gegenmodelle zur Befriedigung des Grundbedürfnisses Wohnen geht. Programm: rechtaufstadt-freiburg.de.