Weiter Ermittlungen nach Attacke auf SPÖ-Politiker

Erstveröffentlicht: 
07.02.2012

Nach WKR-Ball

Ex-Bundesrat Konecny von Mann mit Schlagring schwer verletzt - Laut Polizei noch keine Festnahme, aber Spur in Neonazi-Forum


Wien - Nach der Attacke auf den ehemaligen SPÖ-Fraktionsführer im Bundesrat, Albrecht Konecny, in der Nacht des umstrittenen WKR-Balls ermittelt die Polizei weiterhin. Man sei derzeit beim Ausforschen des Täters, es sei noch niemand festgenommen worden, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag zur APA. Konecny war auf dem Heimweg von der Demonstration gegen den Ball in der Wiener Innenstadt von einem Mann mit Schlagring niedergeschlagen und schwer verletzt worden.

Video-Aufnahmen

Die Polizei stützt sich bei ihren Ermittlungen auf Aufzeichnungen einer Videokamera vor dem Jüdischen Museum in der Dorotheergasse. Der Täter habe laut Konecny eine Mütze mit Runen getragen. Dass der Täter bereits ausgeforscht und in Untersuchungshaft sei, dementierte die Polizei am Dienstag. Von der Exekutive hieß es lediglich, der Ermittlungsstand könne sich laufend ändern, die Öffentlichkeit werde dann sofort informiert.

Hilfreich könnten bei den Ermittlungen auch Beiträge aus rechtsextremen Internet-Foren sein. So hatte ein User angegeben, den Täter persönlich zu kennen. Auf der Neonazi-Webseite forum.thiazi.net unterhalten sich - wie Screenshots, die derStandard.at vorliegen, belegen - die User "Prinz Eugen" und "Eispickel" über den Übergriff auf Konecny. So schreibt "Eispickel": "(...) Ich wars diesmal nicht, aber weiß wers war. Du kennst ihn auch. Bekommst PN. Gut getroffen hat der. Der Konecny hat gspritzt wie die Sau".

"Prinz Eugen" echauffiert sich über die "fetten, häßlichen Weiber der Lesbenantifa", die "nicht übermütig werden" sollen, worauf ihm "Eispickel" antwortet: "Sie glaubten sie wären sicher. Aber sie glaubten falsch".

Verfassungsschutz ermittelte

Das Nachrichtenmagazin "Profil" schreibt, die beiden User seien keine Unbekannten. Das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW) sei von ihnen schon einmal als "altes, stinkendes Judengeschmeiss" bezeichnet worden. Ins Visier des Verfassungsschutzes gerieten die beiden Poster, als sie einem grünen Landtagsabgeordneten und Rollstuhlfahrer mit seiner "Stilllegung" gedroht und dazu eine Injektionsspritze gepostet hatten. (red, APA, derStandard.at, 7.2.2012)