Heute Abend haben ca. 20 AntifaschistInnen den aktiven Neonazi – wohnhaft in der Marburger Straße in Gießen – Alexander Schnell geoutet.
Die Morde durch die NSU haben gezeigt wie wichtig es ist, Nazis aus ihrer Anonymität zu reißen und ihnen entgegen zu treten, bevor sie ihre menschenfeindlichen Pläne verwirklichen können. Alexander Schnell war in der Vergangenheit bereits gewalttätig und die von der Polizei bei ihm sichergestellten Bombenbauanleitungen lassen nur vermuten welche Pläne er hegt. Im Anhang finden sie detaillierte Informationen zu den neonazistischen Aktivitäten von Alexander Schnell. Wir als AntifaschistInnen betrachten es als unsere Aufgabe die Gesellschaft über die Gefahr die von solchen Menschen ausgeht aufzuklären.
Nachdem (ehemalige) Aktivisten vom "Freien Netz Süd" und den "Freien Nationalisten Rhein-Main" in den letzten Monaten in Gießen sesshaft geworden sind, ist mit Alexander Schnell der dritte bekanntere Neonazi nach Gießen gezogen.
NPD
Ab 2009 organisierte Alexander Schnell Infostände für die NPD. Dabei war auch immer wieder der Antisemit und Ex-G.I. Roy Godenau anzutreffen. Dieser schaffte mit dem Bürgerbündnis "Pro Schwalm Eder" ein Sammelbecken für alles, was rechtsaußen Rang und Namen in der Region hatte:
Von Funktionären der „Republikaner“ und NPD bis hin zu militanten Neonazis.
2009 schrieb der NPD-Nachwuchsaktivist auch Artikel für die Homepage der NPD Hessen.
Freie Kräfte Schwalm-Eder
Neben seinen NPD-Aktivitäten ist Alex Schnell auch den "Freien Kräften Schwalm Eder" (FKSE) zuzurechnen. Jene Gruppe von Jungen Neonazis die für Dutzende Übergriffe, Drohungen und Schmierereien in der Region verantwortlich sind. Schnell hat für diese auch die Homepage angemeldet, bevor sie auf das Portal logr.org, des Dortmunder Neonazis Dennis Giemsch, umgezogen ist.
Im Juni 2008 machten Alexander Schnell und weitere Neonazis der FKSE in Todenhausen, (Nordhessen), Jagd auf Antifaschisten. Sie bewarfen diese mit Steinen, zogen sie an den Haaren über die Straße und traten sie mehrfach. Zwei Wochen Später überfielen einige Mitglieder, eben jener FKSE, ein Zeltlager der Die Linke-Jugendorganisation solid am Neuenhainer See. Hierbei schlug einer der Angreifer mit einer Flasche und einem Spaten auf ein Zelt, in dem Personen schliefen, ein. Ein 13-jähriges Mädchen wurde schwer am Kopf verletzt und musste mehrere Tage im Krankenhaus verbringen.
Im Zuge der Ermittlungen gegen die FKSE gab es mehrere Hausdurchsuchungen, unter anderem bei Alexander Schnell. Dort fand sich auch eine ausführliche Namensliste, mit der die Verteilung und Bezahlung von fast 14000 FKSE-Aufklebern verwaltet wurde. Auf seinem Computer sammelte er 63 Bilder und Anleitungen zum Bombenbau.
Kontakt nach Thüringen, auch zu NSU
Auch Verbindungen zur NSU sind nicht weit, so schreibt die HNA dass ein Mitglied der FKSE ,Kevin Schnippkoweit ("der Schläger vom Neuenhainer See"), häufig in Jena war und offensichtlich enge Kontakte zum Thüringer Heimatschutz pflegte, einer Gruppe, zu der auch Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt eine enge Bindung gehabt haben soll. Außerdem soll Schnippkoweit sich in dem Haus in Jena aufgehalten haben, in dem auch die beiden mittlerweile toten Neonazis wohnten. Es existiert laut Presseberichten auch ein Foto in den Akten des Hessischen Landeskriminalamtes, welches Schnippkoweit mit dem mittlerweile verhafteten ehemaligen Vize-NPD-Vorsitzenden in Thüringen, Ralf Wohlleben, zeigt.
Auch nach seinem Umzug noch Aktiv
Das Alexander Schnell nach Gießen gezogen ist, um sich aus dem "rechten Milieu" zurückzuziehen, ist nicht anzunehmen.
So tauchte er bei mehreren Veranstaltungen der NPD/JN auf. Zum Beispiel am 9.6.2010 in Butzbach, wo er mit diversen Nazis aus dem Lahn Dill Kreis, Frankfurt, Siegen und der Wetterau anreiste, um einen Antifaschistische Veranstaltung zu stören.
Mit fast der identischen Gruppe von Nazis war er am 28.08.2010 auch in Echzell bei einer Veranstaltung der NPD-Jugendorganisation (JN). Die Veranstaltung richtete sich gegen einen Aktionstag des Echzeller Bürgerbündnis "Grätsche gegen Rechtsaußen", welches aufgrund vermehrter Probleme mit gewalttätigen Nazis in Echzell gegründet worden war.
Bei diesen Veranstaltungen zeigt sich die Nähe zwischen den FKSE und den Nazis aus dem Lahn Dill Kreis (Autonome Nationalisten + Anti-Antifa Wetzlar), sowie den ebenfalls als extrem gewalttätig geltenden Nazis aus Siegen (Freie Nationalisten Siegerland / FNSI).
Auch pflegt er nach wie vor persönlichen Kontakt zu diversen Nazis. So zeigen Bilder aus dem sozialen Netzwerk Facebook Alex Schnell Arm in Arm mit dem JN-Landesvorsitzenden Stefan Jagsch und Dominik Fischer aus Bruchköbel, welcher zu dem Umfeld der „National Sozialisten Rhein Main“ gehört und der dieses Jahr auf dem Naziaufmarsch in Gießen versuchte Gegendemonstranten zu filmen.
In Gießen selbst fiel Alexander Schnell das erste Mal auf, als er auf eine Infoveranstaltung gegen den Naziaufmarsch am 16.7.11 in Gießen wollte. Außerdem war er auch 2011 auch bei NPD-Ständen in der Wetterau anzutreffen.
KEIN RAUM FÜR NAZIS! WEDER IN GIESSEN NOCH SONSTWO!!!