Wagenburg "Kommando Rhino" hat sich aufgelöst

Rhino
Erstveröffentlicht: 
30.11.2011

Streit um Räumung: Wagenburg "Kommando Rhino" hat sich aufgelöst
Soll man sich von den teils gewalttätigen Krawallen bei der Räumung im August distanzieren – oder nicht? Diese Frage soll Grund sein für die Auflösung von "Kommando Rhino". Derweil gibt es Neues von den Schattenparkern.

 

"Kommando Rhino" hat sich als Wagenkollektiv aufgelöst. Dem Vernehmen nach hatte es innerhalb der Gruppe Auseinandersetzungen darüber gegeben, ob man sich von den teils gewalttätigen Krawalle bei der Räumung im August distanzieren solle oder nicht; offiziell hatte "Kommando Rhino" eine Distanzierung immer abgelehnt. Das Wagenkollektiv hatte das besetzte Eingangsgelände im Stadtteil Vauban verlassen müssen, weil die Freiburger Stadtbau dort ein Wohn- und Geschäftshaus samt Hotel baut.

Derweil ziehen die "Schattenparker" um. Die Wagenburg am Flugplatz und die Stadtverwaltung haben sich auf einen neuen Mietvertrag geeinigt. Bisher bewohnen die Schattenparker zwei städtische Grundstücke links und rechts der Straße "Am Eselwinkel". Nach längerem Ringen beziehen sie jetzt neben dem einen auch eine angrenzende Fläche. Dafür sollen sie bis Weihnachten das Grundstück "Ponyhof" hin zur Möbelmeile Hermann-Mitsch-Straße räumen, das gewinnbringend vermarktet werden soll.

Der Umzug ist angerollt, sagte nun eine Sprecherin der Schattenparker. Insgesamt können beide Seiten mit dem Kompromiss leben. "Am Schluss lief es einvernehmlich", sagte Bruno Gramich vom Liegenschaftsamt. Die Wagenburg ist zufrieden, dass sie ein zusammenhängendes Grundstück hat.

Allerdings zwackt die Stadt in fünf Jahren einen kleinen Teil ab, erklärte Gramich: 345 Quadratmeter, mit denen sie erneut Fläche arrondieren will. Für den großen Rest gilt der Mietvertrag acht Jahre. "Summa summarum sind es 5860 Quadratmeter."

Die Schattenparker kritisieren indes, dass die Lösung nicht langfristig sei. Der erste Mietvertrag von 2006 habe vorgesehen, dass bis zum Laufzeitende am 31. August 2011 ein Konzept für Freiburgs Wagenleben erarbeitet würde. "Da ist jetzt wieder gar nix passiert", sagte die Sprecherin. Für die Schattenparker ein Zeichen "politischer Inakzeptanz".

Laut Mietvertrag können 45 Wagen auf dem Grundstück unterkommen. Während eines Polizeieinsatzes will die Stadtverwaltung mehr als 80 Wagen gezählt haben, was die Schattenparker bestreiten. Es gilt jedoch als wahrscheinlich, dass sich einzelne Wagen der ehemaligen Wagenburg "Kommando Rhino" zu den Schattenparkern gestellt haben.

Inzwischen hat sich in Vauban der "Runde Tisch Wagenplätze Freiburg" schon mehrere Male getroffen. Es gebe, heißt es, Verhandlungen, um private Grundstücke für eine Reihe von Wagen zu pachten. Langfristiges Ziel bleibe, experimentelles Wohnen auf städtischen Flächen möglich zu machen.