Rechtsextremismus
SAARBRÜCKEN/DAPD. Ein Schriftstück der saarländischen Burschenschaft Ghibellinia sorgt für Empörung. Dem als "Protokoll des Generalkonvents" deklarierten Schreiben zufolge sind unter anderem als Semesterveranstaltungen eine "Aktivenfahrt nach Namibia zur Negerjagd" und "zwei wöchentliche Pogrome" geplant, bestätigte der Alt-Herren-Vorsitzende der Burschenschaft, Volker Sperber einen Bericht der Onlineausgabe der "Frankfurter Rundschau". Der saarländische CDU-Generalsekretär Roland Theis bezeichnete den Text als "abstoßend und widerlich".
Altmitglied Sperber kündigte ein Nachspiel für die vier verantwortlichen Verfasser an. "Mir ist dieser Vorfall sehr unangenehm", sagte er. Es handle sich aber um ein "intern verbreitetes Satireschreiben", nicht um ein offizielles Protokoll. Es sei im Februar "aus einer Weinlaune heraus" entstanden und dann im Sommer "dummerweise" innerhalb der Verbindung kursiert. Sperber betonte, die Ghibellinia sei keine rechtsextreme Vereinigung, sondern liberal gesinnt.
Auch CDU-Generalsekretär Theis will Konsequenzen aus dem Vorfall ziehen. Er sprach sich dafür aus, die Spenden seiner Partei für die Burschenschaft einzustellen.
Der Saarbückener Uni-Präsident Volker Linneweber, der die Festrede zum Jubiläum der Burschenschaft gehalten hatte, räumte ein: "Ich muss sagen, dass ich da erheblich schärfer hätte recherchieren müssen."
Die Burschenschaft Ghibellinia ist Mitglied im umstrittenen Dachverband "Deutsche Burschenschaft". Einige Verbindungen verließen diesen Zusammenschluss, weil er zu weit rechts stehe.