Bericht zur Demo in Wittenberg

Träume leben

Am 25. Juni 2011 fand in Wittenberg eine Demonstration unter dem Motto „Lasst uns träumen, doch lasst sie uns leben - Für selbstorganisierte Freiräume, gegen rassistische Sondergesetze-Her mit dem schönen Leben!“ statt. Diese  wurde vom Verein Kultur mit Sahne, No lager Halle und der Flüchtlingsinitiative Möhlau sowie Einzelpersonen organisiert. Diese war eine Reaktion auf die jahrelangen ergebnislosen Verhandlungen um das Projekt Alternatives Jugendzentrum mit der Stadt und dem  Landkreis Wittenberg. Zweites zentrales Thema war der rassistische Umgang des Landkreises mit den Bewohnern des Asylbewerberlagers Möhlau.

 

Zur Mobilisierung im Vorfeld der Demonstration

Anfang Mai begannen wir mit der Mobilisierungsphase.
Neben der bundesweiten Flyer- und Plakatversendung wurde die Demo durch Verlinkungen in zahlreichen linken und anarchistischen Versänden beworben. Zudem gab es neben dem Aufruf auf verschiedensten Websites Hintergrundartikel sowie Artikel von unterstützenden Gruppen, die den damaligen Ist-Stand zusammenfassten.   In Wittenberg selbst wurden im Vorfeld der Demo massenhaft Plakate, Flyer und Aufkleber verteilt und geklebt ,die auf die Demo hinwiesen .Die von uns angedachten Infoveranstaltungen , so bspw. in Berlin mussten leider aufgrund einer Erkrankung der Referenten ausfallen.

Zur Demonstration am 25.6.

 Nachdem wir so lange und vielfältig an der Mobilisierung gearbeitet haben, fiel die Resonanz, gemessen an der Anzahl der Teilnehmer_Innen, eher dürftig aus. Trotz oder gerade aufgrund dieser Tatsache freuten wir uns über jede angereiste Gruppe und Einzelperson. Im Vorfeld des Starts der Demonstration kam es leider zu Repression durch anwesende Polizist_Innen. So wurden einigen angereisten DemoteilnehmerInnen vorgeworfen, kein oder kein gültiges Bahnticket erworben zu haben, weshalb sie von der Staatsmacht erst vom Besuch der Demo abgehalten wurden. Nach der Intervention solidarischer TeilnehmerInnen konnten sie jedoch auch zu den anderen DemonstrantInnen dazustoßen. Weitere Minuten vergingen, in denen die Anzahl der TeilnehmerInnen sprunghaft anzustiegen schien und auch ein von der Flüchtlingsinitiative No Lager Halle e.V. gestellter Bus mit BewohnerInnen des Flüchtlingslagers Möhlau in Wittenberg ankam. Dadurch, dass wir uns noch mehr DemonstrationsteilnehmerInnen erhofft hatten, warteten wir bis 16 Uhr, sodass die Demo kurz darauf mit einer Stunde Verspätung beginnen konnte.

 Die Stimmung auf der Demo war zum Anfang sehr schleppend ,was maßgeblich auch   an den unterschiedlichen Themen der Demo,sowie den verschiedenen Blöcken auf der Demo lag. An der Spitze der Demo liefen vermehrt Menschen, welche einen Bezug zur Freiraumthematik hatten. Im mittleren Teil der Demo liefen die Menschen aus dem Flüchtlingslager Möhlau, sowie antirassistische Gruppen und Einzelpersonen..Thematisch nahmen die Transparente Bezug auf die rassistische Stadtpolitik und die nichtvorhandenen Freiräume in Wittenberg und in vielen anderen Städten.

 Umso länger die Demo ging, desto besser wurde auch die Stimmung. Im Neubaugebiet angekommen gab es nun die erste Zwischenkundgebung mit einem Redebeitrag vom Flüchtlingsrat Sachsen Anhalt der die Katastrophalen Lebensbedingungen im Lager   Möhlau, sowie die vom Landkreis Wittenberg betriebene rassistische Asylpolitik thematisierte. Auf dem Weg Richtung Innenstadt ,kreuzten circa 30 recht junge Nazis in einer Seitenstraße die Demo.Da im Vorfeld der Demo schon Gerüchte kursierten das Nazis planen die Demo   zu stören oder laut eigener Aussage diese Verhindern wollen,war die Demo auf eine Konfrontation mit Nazis eingestellt ,weil aber von vornherein  Feststand das die Demo nicht eskalieren sollte   kam es an dieser Stelle nur zu einem verbalen Schlagabtausch zwischen DemonstrationsteilnehmerInnen und den Provozierenden Nazis,hierbei sei erwähnt   das an dieser Stelle nicht mehr möglich gewesen wäre da Teile der Magdeburger Einsatzhundertschaft eine räumliche Trennung durch massive Präsenz ,zwischen der Demo   und Nazis erzeugten.
 
 Danach begab sich die Demo recht zügig Richtung Innenstadt,durch die Lautsprecher wagen Moderation wurde mehrmals darauf aufmerksam gemacht das sich die Demo nun   in das Gebiet der Stadt Wittenberg bewegt,in der,der Prozess der Umstrukturierung, Verdrängung   und Aufwertung am weitesten Fortgeschritten ist. Davon motiviert, wurde die Demo im Innenstadtbereich zunehmend lauter. Auf dem Marktplatz wurden nun zwei weitere Redebeiträge vom Sprecher der Flüchtlingsinitiative Möhlau und vom einem ehemaligem Besetzer der Wallstraße 1 vorgelesen.In den 2 gelesen Redebeiträgen  wurde inhaltlich nochmal auf die katastrophalen Lebensbedingungen im Lager Möhlau sowie auf die voranschreitende Stadt Umstrukturierung ,den immer heftiger werdenden Lutherwahn ,und dem Kampf um ein selbstverwaltetes Zentrum eingegangen.

Nach gut einer halben Stunde versammelten sich alle verbleibenden Demonstrationsteilnehmer_Innen  auf der Schlosswiese. Die Technik wurde auf der Bühne aufgebaut und das Essen vorbereitet.So das in kürze die Abschlußkundgebung und das darauf folgende Konzert beginnen sollte.Leider machten technische Probleme den Auftritt von Pyro one   zu einem Akustik Konzert.was aber von den anwesenden Menschen bejubelt wurde. Nach dem Pyro one nun fertig war traten nun Conexion Musical auf die Bühne,leider   verzögerte sich der auftritt durch die genanten technische Probleme sodass nach   kurzer Improvisationszeit weiter gerappt werden konnte. Nach Abschluss der Musikkundgebung neigte sich der Tag dem Ende zu.

Fazit
   
Die Anzahl der Demonstrationsteilnehmer_Innen blieb leider weit unter den Erwartungen der Veranstalter_Innen.,trotz 2 Monaten Mobilisierung und 2 Live Acts auf der Demo. Trotz der Geringen Teilnehmer_Innen Zahl und Technischen Problemen , sehen wir die Demonstration als Kleinen Teilerfolg im Kampf um einen Selbstverwalteten Freiraum in Wittenberg ,und für die Schließung des Lagers Möhlau und die Dezentrale Unterbringung der Flüchtlinge.Besonderer Dank gilt alllen die an diesem Tag da waren und uns unterstützt haben, sowie Pyro One und Conexion Musical die Trotz schlechter Technik alles gegeben haben.
Sowie den Menschen die im Vorfeld der Demo den Mobitrack gemacht haben.