Als eine Rolfshägerin am Freitagmorgen (13. Mai) ihre Rollladen öffnete und auf das gegenüberliegende Ehrenmal zwischen Kirche und Friedhof blickte, traute sie ihren Augen kaum. Das gesamte Ehrenmal war mit Farbe beschmiert. „Kein Gedenken den Faschisten“ war dort in großen, grünen Buchstaben zu lesen, durchgestrichene Hakenkreuze waren aufgesprüht, und über die Namenstafeln, die an die Opfer des Ersten und Zweiten Weltkriegs erinnern, war „Täter“ geschrieben.
Auetal (la). Sofort rief die Anwohnerin bei der Gemeinde an und meldete den Vorfall. Bauamtsleiter Friedhelm Liwack informierte daraufhin die Polizei und Polizeioberkommissar Janßen machte sich auf den Weg nach Rolfshagen, um den Schaden aufzunehmen.
Vor Ort erfuhr Janßen, dass es auch in Rehren und Hattendorf Schmierereien an den Ehrenmalen gegeben haben soll. Dies sah sich Janßen ebenfalls an und stellte fest, dass das gerade erst restaurierte Ehrenmal auf dem Rehrener Friedhof „Am Horn“ ebenfalls Ziel der unbekannten Linken geworden war.
Wieder waren die Worte "Täter" und "Nazis" zu lesen, wieder waren durchgestrichene Hakenkreuze zu sehen. Das gleiche Bild zeigte sich am Ehrenmal an der Kirche in Hattendorf. „Tod den Nazis“ war dort zu lesen, „Wehrmacht keine sauberen Hände“, „6.000.000 Juden – Helden?“ stand auf den Namenstafeln zu lesen.
Janßen informierte daraufhin den Staatsschutz, der die Ermittlungen in dieser Angelegenheit übernehmen wird. In Bad Eilsen habe es kürzlich ebenfalls solche Schmierereien von unbekannten Linksextremen gegeben. Sonst seien dem Staatsschutz aber derzeit keine besonderen Auffälligkeiten von Linksextremen bekannt.
Janßen hegte den Verdacht, dass noch weitere Ehrenmale im Auetal Ziel der Linksextremen geworden sein könnten. Er machte sich auf den Weg. Erschreckend das Ergebnis: Auch in Rannenberg, Kathrinhagen und Altenhagen waren die Ehrenmale mit den gleichen Worten beschmiert. „Die müssen sich gut ausgekannt haben“, stellte Janßen fest, der selbst nicht alle Ehrenmale im Auetal kannte. Lediglich zwei kleinere Gedenkstätten ließen die Unbekannten aus. Hier fehlte ihnen sicher die detaillierte Ortskenntnis.
Die Gemeinde erstattete Anzeige, der Staatsschutz wird die Ermittlungen aufnehmen.