In einem offenen Brief wendete sich die Antifa Velbert mit dem heutigen Tag an die lokale und überregionale Presse, an den Velberter Judo-Club e.V., den Velberter Sportausschuss im Rat der Stadt Velbert, die im Velberter Stadtrat vertretenen Parteien, den Bürgermeister der Stadt Velbert - Stefan Freitag, den Sportbund Velbert, den Landes- und Bundesverband der Judosportler sowie die örtlichen Kampfsportvereine. Der Grund für diese Maßnahme, Öffentlichkeit zu erzeugen ist folgender:
Vergangenes Jahr war der Aufschrei groß als in der kleinen Gemeinde
Laucha in Sachsen-Anhalt an die Öffentlichkeit kam, dass mit Lutz
Battke ein rechtsextremer Schornsteinfeger als Jugendtrainer in einem
Fußballverein angestellt war. Auch Velbert reiht sich leider in diese
Praxis ein, rechtsradikalen Menschen die Möglichkeit zu geben, ihre
Gesinnung in die Mitte der bürgerlichen Gesellschaft zu integrieren.
Wir möchten somit auf Sebastian Simka, seines Zeichens langjähriges
Mitglied der Deutschen Judo-Nationalmannschaft, Jugendtrainer im
Velberter Judo-Club e.V. und zugleich dessen 2. Vorsitzender aufmerksam
machen. Doch in erster Linie ist er eines: Musiker und Kopf mehrerer
nationalistischer Rockbands aus Velbert.
Bis heute beteiligt
an den Nazibands Notwehr, Mahnwache und Projekt Aaskereia ist Sebastian
Simka seit Jahren ein fester Bestandteil der bundesweiten Naziszene und
unterstützte in diesem Rahmen mehrfach Treffen der so genannten "Freien
Kameradschaftsszene" und Parteiveranstaltungen der NPD. Mit seiner Band
Notwehr veröffentlichte er die beiden indizierten Alben „Wenn es tobt“
und „Ein Neuer Wind“, die beide wegen jugendgefährdender Texte nicht
mehr beworben, vertrieben und verkauft werden dürfen. Die Lieder, die
offen den Nationalsozialismus verherrlichten und sich eines
Personenkults um den Stellvertreter Adolf Hitlers - Rudolf Hess -
bedienten, gelten bis heute als Klassiker in der Neonazi-Szene.
Mit
der Band Mahnwache behandelte Simka vermehrt typische Alltagsthemen wie
Obdachlosigkeit, Krankheiten oder das Rauchen. Sie zielten durch die
unterschiedlichsten Musikrichtungen auf eine möglichst breite
Käuferschicht ab und versteckten rassistische Klischees viel mehr. Die
Alben „Mahnwache“ und „Rauchen“ erschienen 1998 und 2009. Seine dritte
Band ist das Projekt Aaskereia - Musikstücke wie "Deutschland",
"Nationalist", "Deutschland, heilige Mutter mein", "Soldat und Pflicht"
sprechen eine eindeutige Sprache: Heldenverehrung, Glorifizierung der
Wehrmacht und Nationalismus sind die Schlagworte, die die beiden Alben
"Deutschland" und "Klagt nicht, kämpft!" verbinden. Projekt Aaskeireia
ist zuletzt im Jahr 2010 öffentlich in einem Lokal im Kreis Mettmann
aufgetreten. Die Dunkelziffer von Konzerten könnte allerdings weitaus
höher liegen - wie es bei nur im Untergrund auftretenden Nazibands
üblich ist.
Ein Unding ist es nicht nur in unseren Augen, dass
bekannte Neonazis ein Amt in einem Sportverein inne haben und dadurch
die Möglichkeit besitzen, ihre Sportschüler mit politischer Propaganda
beeinflussen zu können. Seine Kontakte im Judo-Club ermöglichten es
seinen Bands bereits, im Vereinsheim des Luftsportvereins in direkter
Nähe zur städtischen Gesamtschule Velbert aufzutreten, deren Sporthalle
Simkas Judoverein mitbenutzt. Fotos, die lange Jahre frei im Internet
zugänglich waren, zeigten seine Bands bei Auftritten vor bekannten
rechtsextremen Neonazis im Vereinsheim Birkenstraße 41 in Velbert.
Wir
fordern die Medien und die Politiker der Stadt Velbert auf zu
überprüfen, inwiefern der Judo-Club Velbert e.V. von öffentlichen
Geldern profitiert und, sofern dies der Fall ist, diese einzufrieren,
solange bis dieser Neonazi nicht mehr in Diensten des Sportvereins
steht.
Den Sportverein Judo-Club Velbert e.V. fordern wir auf,
sich schnellstmöglich von Sebastian Simka zu trennen um jeglichen
Schaden vom positiven Image des Vereins abzuwenden. Wir gehen zu Ihren
Gunsten mal davon aus, dass Sie über die politische Brisanz der Person
Sebastian Simka nicht informiert sind und nun zum Entschluss kommen
werden, dass Neonazis nichts bei Ihnen zu suchen haben.