Naziaufmarsch in Schwandorf verhindern!

smashthatshit

Zum ersten Mal wollen Faschist_Innen in Schwandorf den Opfern der sog. "Bombennacht" von Schwandorf vom 17. April 1945 gedenken.

Zur Nazisituation in Schwandorf | Zum "Trauermarsch" am 17.04.2011 | Wir sagen NEIN

 

 

Zur Nazisituation in Schwandorf

 

Dass es sich hierbei nicht etwa um eine kollektiv inszenierte Trauerzeremonie wie von Bürger_Innen im Jahr zuvor (wir berichteten) handelt, sondern vielmehr um einen erneut verzweifelten Versuch, in Schwandorf eine intakte Neonaziszene vorzutäuschen sowie soziales Engagement zu heucheln, ist nach diversen, aufgrund maßloser Selbstüberschätzung kläglich gescheiterten, "Aufmärschen" sowie Aktionen von Neonazis nahezu offensichtlich.

 

Beispielsweise mischten sich trotz Mobilisierung in Nazikreisen im Vorfeld gerade einmal 6 Faschist_Innen (5 davon aus der Nachbarstadt Amberg) am 06.03.11 in den Faschingsumzug in Schwandorf, woraufhin ein Transparent mit der Aufschrift "Unser Volk stirbt" ausgebreitet wurde und (ganze 3!) Flyer mit antidemokratischem Inhalt verteilt wurden. Dass nach nicht einmal 20 Metern die (nicht zuletzt durch Sensenmann-Verkleidung) mehr als lächerliche Aktion durch beherztes Eingreifen von Bürger_Innen und der Polizei bereits zu Ende war, wurde in dem erneut äußerst dilettantisch geschriebenen Artikel nicht erwähnt, stattdessen stellte mensch sich als Initiatoren und Teilnehmer_Innen einer weltbewegenden, nachhaltigen Aktion dar. Das Transparent wurde nach der rasanten Flucht der Neonazis von der Polizei beschlagnahmt, die Neonazis (einer davon im Alter von 14 Jahren) wurden vorläufig festgenommen.

 

Obwohl mehrere solcher Aktionen in den letzten Monaten weder auf positive bzw. überhaupt eine Resonanz bzw. Zustimmung bei Passant_Innen stießen, versucht der in Wackersdorf ansässige Daniel Weigl (aka Widerstand Schwandorf, aka NPD Schwandorf, aka Final Resistance) wie bereits oben erwähnt immer wieder, neue Sympathisant_Innen zu gewinnen. Doch warum der sog. Trauermarsch?

 

 

Zum "Trauermarsch" am 17.04.2011


Weigl setzt den immer größer in Nazikreisen werdenden Trend, durch Trauermärsche sich und alle Deutschen als Opfer des Zweiten Weltkriegs zu inszenieren, fort. Die Alliierten werden als skrupellose Mörder_Innen, die im Krieg gestorbenen Deutschen und Nazis als unschuldige Opfer hingestellt. Im Bezug auf das Bombardement Schwandorfs vor 66 Jahren diente der von kanadischen und britischen Streitkräften durchgeführte Luftschlag laut Aufruf der "Demoralisierung der Bevölkerung".  Auch dieses Zitat stellt einen offensichtlichen Mangel an Geschichtskenntnis, sogar auf Lokalebene, dar.

 

Der Angriff galt lediglich dem Schwandorfer Bahnhof, der zu dieser Zeit ein enorm wichtiger Knotenpunkt für Waffenlieferungen der Nazis in den Osten war. Dass eine Wende in diesem von Deutschland ausgehenden Wahnsinn nur militärisch zu beschaffen war, ist nahezu überflüssig zu erwähnen.

 

Jedoch fühlen sich die Neonazis in ihrer zweifelsohne widersprüchlichen, reaktionären Ideologie und dem Hype, sich als aufrichtige Deutsche, die ihren Ahnen gedenken, durch das 2010 stattgefundene Bürgergedenken mehr als bestätigt. Denn auch hier wird die Geschichte grundlegend verfälscht: Statt sich zur Mitschuld Schwandorfer Bürger_Innen zum größten Verbrechen, das jemals an der Menschheit begangen wurde, zu bekennen, wird der Täter_Innen gedacht, die durch "alliierten Bombenterror" ums Leben kamen, frei nach dem Motto, dass mensch sich mit der Geschichte auseinandergesetzt habe und jetzt den Mitmenschen gedenken dürfe.

 

 

Wir sagen NEIN


Wir widersetzen uns jedem Versuch, die Geschichte auf primitivste Art und Weise zu verdrehen. Wie bereits angekündigt wird genau dieser Akt des unreflektierten Geschichtsrevisionismus dieses Mal nicht ohne Gegenwehr ablaufen! Wir rufen dazu auf, am Sonntag, 17.04.11, ab 17.45 Uhr den Schwandorfer Bahnhof zu blockieren und zu verhindern, dass Faschist_Innen und Populist_Innen ihre Scheiße verbreiten können. Trotz der kurzen Mobilisierungszeit ist es von äußersten Nöten, sich breit und entschlossen jeglichem Rumgeopfer, ausgehend sowohl von bürgerlichen als auch von neofaschistischen Geschichtsverdreher_Innen, entgegenzustellen.

 

Checkt auch das Interview mit einem Genossen der Linksjugend ['solid] Schwandorf, der sich auf Radio Z zum Naziaufmarsch äußerte. Wir sehen uns am Sonntag  um 17.45 am Schwandorfer Bahnhof. Keinen Meter Faschopack!