Wieder ein geschichtsrevisionistisches Gedenken beim „Panzergraben“ am Samstag in Rheinau!

Panzergraben November 2011

Wie wir erfahren haben, soll am kommenden Samstag, den 16. April 2011, wieder ein „Gedenken“ von rechten und faschistischen Kreisen am „Panzergraben“ in Rheinau-Memprechtshofen stattfinden. Wir rufen daher zu Protesten gegen diesen Aufmarsch auf!

Geplant ist eine Art „Heldengedenken“, wie es die vorigen zwei Jahre am „Panzergraben“ weitestgehend durch antifaschistischen Protest erfolgreich unterbunden wurde. Eine öffentliche Mobilisierung von der reaktionären faschistischen Szene vor Ort ist aber nicht ersichtlich, was es uns schwer macht, die Anzahl und den Umfang der Rechten abzuschätzen.

 

Der „Panzergraben“ war jahrelang Schauplatz einer der größten regelmäßig stattfindenden Nazi-Aufmärsche in Baden-Württemberg, bis 2009 durch eine großangelegte Aufklärungs- und Mobilisierungswelle von regionalen Antifaschistinnen und Antifaschisten diesem Treiben ein Ende gesetzt wurde.

 

Wir rufen daher dazu auf am kommenden Samstag, den 16. April ab 9:00 Uhr, an den „Panzergraben“ in Memprechtshofen zu kommen, um deutlich zu machen, dass dem Faschismus ein entschiedener, konsequenter und organisierter Widerstand entgegenzubringen ist. Es ist unsere soziale, historische und politische Verantwortung im Sinne einer freiheitlichen, demokratischen und klassenlosen Zukunft, die es für uns notwendig macht, reaktionäre und faschistische Gedanken und Umtriebe im Keime zu ersticken.

 

Kampf der Reaktion!

Nie wieder Faschismus!

 

Antifaschistische Linke Bühl-Achern [ALBA], 14. April 2010

www.alba.blogsport.de

 

Weitere Informationen in unserer Presseerklärung:

Presseerklärung zum Aufmarsch von Rechten am 16. April in Rheinau-Memprechtshofen

Von: Antifaschistische Linke Bühl-Achern

Donnerstag, 14. April 2011

 

Wie wir mit Bestürzung feststellen mussten, wollen am kommenden Samstag, den 16. April 2011 ab 12 Uhr, rechte Kreise wieder eine reaktionäre Gedenkversammlung am „Panzergraben“ in Rheinau-Memprechtshofen abhalten. Die deutlichen Zeichen von linker und antifaschistischer Seite in den vergangenen Jahren, hatten das Ziel, dass das Gedenken an die dort begrabenen Soldaten nicht von rechten oder gar faschistischen Kreisen vereinnahmt wird. In den letzten Jahren ist es auch gelungen die Nazi-Problematik am Volkstrauertag bei diesem Gedenken zu thematisieren und weitestgehend fernzuhalten.

 

Nun, am Samstag, dem 66. Jahrestag der Errichtung des sog. „Ehrenmals Panzergraben“ (mittlerweile in „Denkmal“ umbenannt), soll wieder ein Aufmarsch von rechten Kreisen durchgeführt werden. Die Öffentlichkeit sollte darüber offensichtlich nicht informiert werden, anders lässt sich das Verhalten des Landratsamtes Ortenaukreis für uns nicht erklären. Die reaktionären Kreise sollen ihr „Gedenken“ in Ruhe abhalten und dabei nicht gestört werden. Der gewünschte „reibungslose“ Ablauf der Versammlung ist anscheinend sowohl Wunsch des Landratsamtes als auch der zuständigen Polizeibehörde.

 

Doch genau diesen Aufzug wollen wir als demokratisch und freiheitlich eingestellte Menschen nicht hinnehmen, auch wenn es den Veranstaltern anscheinend nicht gestattet ist, Kränze niederzulegen. Denn es geht um mindestens zwei konkrete Dinge, die für uns eindeutig dafür sprechen, am kommenden Samstag an den Panzergraben zu kommen, um gegen die „Gedenkversammlung“ zu protestieren und Widerstand zu leisten.

Zum einen ist eine derartige Versammlung in rechten Kreisen immer ein Identifikationsmoment, was die lokale rechte und faschistische Szene in sich und an sich stärkt. Insbesondere bei den jüngeren Menschen in diesem Milieu ist eine solche Versammlung ein Mittel zur Förderung und Stärkung des „Zusammengehörigkeits-Gefühls“. Weiterhin ist der „Panzergraben“ besonders in unserem Augenmerk, da er bis vor einigen Jahren noch Schauplatz einer der größten regelmäßig stattfindenden Nazi-Aufmärsche in Baden-Württemberg war. Dieser Entwicklung konnte ein Ende bereitet werden und das ist auch gut so und es soll so bleiben!

Außerdem befindet sich rund 20 km entfernt, in Rheinmünster-Söllingen, das wohl größte Nazi-Zentrum Baden-Württemberg, das „Rössle“. Es wird von der Kameradschaft „Nationale Sozialisten Rastatt“ (NS-Rastatt) geführt, die sogar gemäß den Aussagen des Innenministeriums zu den aktivsten im gesamten Bundesland gehört.

Zum anderen wird das „Gedenken“ der angesprochenen Kreise an die begrabenen Menschen politisch instrumentalisiert, um in verklärender und verzerrender Art und Weise, die Zeit des deutschen Faschismus, den sog. „Nationalsozialismus“, zu verherrlichen, zu beschönigen und sogar zu romantisieren. Nicht umsonst standen die bisherigen Versammlungen der NPD und deren Umfeld am „Panzergraben“ unter dem Motto des „Heldengedenkens“. Diese Form der Verklärung und Umdeutung der Geschichte nach unwissenschaftlichen Mustern wird gemeinhin als Geschichtsrevisionismus bezeichnet. Also konkret die „Verehrung“ von Wehrmachtssoldaten. Und genau das wird von diesen Kreisen in Memprechtshofen am Samstag gemacht!

 

Menschen, die einen „Nationalen Sozialismus“ (ein Widerspruch in sich) oder eine „Volksgemeinschaft“ herstellen möchten, sind nicht nur die (selbsterklärten) geschichtlichen Nachfolger des deutschen Faschismus, sondern sie stehen auch in der Tradition von Willkürherrschaft, Tyrannei, Kriegstreiberei und der massenhaften Ermordung von Jüdinnen und Juden und politischen Gegnerinnen und Gegnern.

 

Wegen den oben genannten Gründen rufen wir dazu auf am kommenden Samstag an den „Panzergraben“ in Memprechtshofen zu kommen, um an den Protesten gegen ein faschistisches, geschichtsrevisionistisches Gedenken teilzunehmen.

Die Proteste beginnen ab 09:00 Uhr.

 

Donenrstag, 14. April 2011, Antifaschistische Linke Bühl-Achern [ALBA]

 

 

 

Bilder:

 

 

Weitere Informationen:

Proteste 2010 Nachbericht: http://linksunten.indymedia.org/de/node/29190

Proteste 2010 im Vorfeld: http://linksunten.indymedia.org/de/node/28059

 

Proteste 2009 Nachbericht: http://linksunten.indymedia.org/de/node/13505

Proteste 2009 im Vorfeld: http://linksunten.indymedia.org/de/node/13090