Leipzig. Im Rahmen der Ermittlungen wegen Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung hat die Polizei am Dienstagvormittag unter anderem auch eine Wohnung im Leipziger Stadtteil Connewitz durchsucht. Den Verdächtigen wird vorgeworfen, wie es heißt, „ansatzlos, gezielt und zum Teil äußerst brutal“ gegen Personen des politisch rechten Spektrums vorgegangen zu sein. „Die Täter waren überwiegend maskiert und sicherten sich während der Straftaten gegenseitig ab“, heißt es weiter in einem am Dienstagmorgen veröffentlichten Schreiben der Dresdner Staatsanwaltschaft.
Neben denen in Leipzig wurden auch Wohnungen und Geschäftsräume in Dresden, Machern, Grimma, Niesky, Senftenberg und Finsterwalde von den Einsatzkräften durchsucht. Insgesamt 20 Objekte standen am Dienstag im Fokus der Staatsanwaltschaft. Das Ermittlungsverfahren nach Paragraph 129 des Strafgesetzbuches richtet sich gegen 16 Männer und eine Frau. Die Durchsuchungen am Dienstagmorgen sollten Beweismittel sichern, um den Beschuldigten die einzelnen Taten nachweisen zu können.
Im Detail ermittelt die Staatsanwaltschaft beispielsweise im Fall eines Angriffs auf zwei Reisebusse am 19. Februar 2011 auf einem Parkplatz in Freital, bei dem acht bis zehn bisher unbekannte Täter Pflastersteine auf die Fahrzeuge warfen.
In einem weiteren Fall sollen Mitglieder der Gruppe im Oktober 2009 Rechtsextreme in Leipzig angegriffen haben, die von einer Demonstration nach Hause zurückgekehrt waren. Dabei wurden die Neonazis, wie es im Bericht der Staatsanwaltschaft heißt, „mit Faustschlägen und Fußtritten so traktiert, dass sie zu Boden gingen. Einem der Rechtsextremen wurde mehrfach brutal auf den Kopf und in den Bauch getreten. Daraufhin verlor dieser das Bewusstsein und musste mit zum Teil lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert werden.“
Ein dritter, von den Ermittlungsbehörden am Dienstag veröffentlichter Fall, berichtet von einer Sachbeschädigung am alternativen Wohnprojekt in der Dresdner Columbusstraße 9. Wenige Minuten später nahmen zwölf bis fünfzehn Personen die Verfolgung der Täter auf, stellten die Neonazis und schlugen auf sie ein. „Ein Tatverdächtiger warf einen Stein auf einen der Geschädigten. Dieser traf ihn am Kopf und riss ihm einen Teil des rechten Ohres ab. Im Anschluss bekam dieser Geschädigte einen Schlag (vermutlich mit einem Baseballschläger) auf den Hinterkopf“, heißt von Seiten der Dresdner Staatsanwaltschaft.