Lütgendortmund. „Die Zimmer sind nett. Die Toiletten und Küchen sauber. Alles ist hier viel schöner als da, wo wir früher gewohnt haben, am Westfalendamm.“ Mit „hier“ meinen Iwan Aziz und Masud Salehkeret die Stadtsiedlung Grevendicks Feld. Gemeinsam mit 144 weiteren Flüchtlingen bezogen die beiden Jugendlichen ihr neues Quartier in Lütgendortmund.
Hektisches Treiben gestern im Grevendicks Feld: Pflasterer legten an den Wegen entlang den Häusern letzte Hand an. Maler waren damit beschäftigt, Graffiti-Schmierereien an Kunststofftüren und Fassaden zu entfernen. Zudem installierten Fachleute Metallzäune rund um die kleine Siedlung.
Reibungsloser Ablauf
„Wir wollen dem Vandalismus ein Ende setzen. Dafür haben wir ab sofort einen Wachdienst, der seiner Arbeit rund um die Uhr nachgeht“, berichtete Holger Wiedemann, Teamleiter beim Sozialamt der Stadt. „Um die Außenanlagen“, ergänzte der stellvertretende Sozialamtsleiter Jörg Süshardt, „kümmern wir uns später. Die Menschen sollen sich jetzt erst einmal sortieren, eingewöhnen und durchatmen.“
Durchatmen musste Freitag auch die für die Sozialbetreuung zuständige Sandra Holtmann. Die Diplom-Sozialpädagogin nahm in ihrem Verwaltungsbüro im Grevendicks Feld die Flüchtlinge in Empfang, koordinierte die Schlüsselvergabe für die Häuser und Wohnungen. Eine schweißtreibende, weil zeitlich langatmige Angelegenheit. Sandra Holtmann ließ mögliche Berührungsängste erst gar nicht aufkommen. Im vertrauten „Du“ mit den Flüchtlingen wickelte sie sämtliche Gespräche souverän ab.
Auf eine weitere gute Diskussionen hofft am Samstag ab 15 Uhr auch Jörg Süshardt, wenn das Dialogforum um Bodo Weirauch zu einer Grillparty einlädt. Darüber hinaus freute er sich im Rahmen der Standortvergabe der Flüchtlingsunterkunft über den breiten politischen Konsens. Sozialausschuss, Bezirksvertretung und Rat hatten sich - quer durch alle Fraktionen - einstimmig für Grevendicks Feld ausgesprochen.
Nord-West, 01.04.2011, Norbert Jacobs