RAF-Terrorist enttarnt Buback als NSDAP-Mitglied

Erstveröffentlicht: 
15.03.2011

8179469 - das Rätsel um die Zahlenkombination auf dem Pulli von Stefan Wisniewski ist gelüftet. Es ist die NSDAP-Mitgliedsnummer des im Jahr 1977 erschossenen Generalbundesanwalts Buback. Ist Wisniewski sein Mörder?

 

Die Spur 8179469 sollte zu einem dunklem Kapitel im Leben von Siegfried Buback führen, zurück ins Jahr 1940, ins "Dritte Reich". Die sieben Ziffern enthüllen, dass der 1977 ermordete Generalbundesanwalt Buback Mitglied der NSDAP war. Das berichtet der Südwestrundfunk (SWR).

 

Der entscheidende Hinweis kam von Ex-RAF-Terrorist Stefan Wisniewksi. Er trug am Donnerstag im Zeugenstand während des Prozesses gegen die Ex-RAF-Terroristen Verena Becker einen Kapuzenpulli mit der auf polnisch formulierten Aufschrift: "Verfolgt die Spur - 8179469". Ein SWR-Journalist lüftete das Rätsel um die sieben Ziffern: Die Zahl auf dem Pulli war Bubacks NSDAP-Mitgliedsnummer. Demnach war der spätere Generalbundesanwalt 1940 als 20-jähriger Student der Nazi-Partei beigetreten.

 

Die deutschen Behörden dürften davon aber ohnehin gewusst haben. Als Buback 1963 in die Justiz wechselte, soll er seine Nazi-Vergangenheit gemeldet haben.

 

 

Ist die Spur 8179469 ein Schuldeingeständnis?


Buback war am 7. April 1977 auf dem Beifahrersitz seines Dienstwagens erschossen worden. Warum ihn Wisniewski nun als NSDAP-Mitglied outete, ist unklar. Beobachter schließen nicht aus, dass es sich dabei um ein Schuldeingeständnis Wisniewskis handeln könnte.

 

Seit 2007 wird in dem Mordfall auch gegen Wisniewski ermittelt, die früheren RAF-Mitglieder Silke Maier-Witt und Peter-Jürgen Boock belasteten ihn im Herbst 2010 gegenüber dem Spiegel schwer: Sie erklärten, Wisniewski habe 1977 vom Rücksitz eines Motorrads die tödlichen Schüsse auf Buback abgegeben.

 

Von Bubacks NSDAP-Mitgliedschaft konnte Wisniewski zu diesem Zeitpunkt übrigens nur schwer wissen: Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, sind die Mitgliedskarten der NSDAP erst seit 1990 zugänglich.

 

(Red.)