Heilbronn:49 Strafverfahren nach Kurdistan-Demonstration

Erstveröffentlicht: 
25.02.2011

Heilbronn - Drei Monate nach einer Demonstration von etwa 500 Kurden und linken Aktivisten mit schweren Ausschreitungen in Heilbronn hat die Polizei zahlreiche Gewalttäter identifiziert. Es wurde gegen 49 Personen ein Strafverfahren eingeleitet, teilte der Leiter der Polizeidirektion, Roland Eisele am Freitag mit. Ihnen wird unter anderem Körperverletzung, Beleidigung oder ein Verstoß gegen das Vermummungsgebot vorgeworfen.

Eine eigens gegründete Ermittlungsgruppe hatte umfangreiches Videomaterial ausgewertet. Bei der Kundgebung seien 13 Beamte zum Teil schwer verletzt worden.

 

Die Polizisten waren bei der Veranstaltung am 20. November 2010 von einem Teil der Demonstranten mit Feuerwerkskörpern und Fahnenstangen, angegriffen worden. Insgesamt waren rund 600 Beamte im Einsatz.

1.-Mai-Demo

Mit Blick auf die 1.-Mai-Demo, die von Neonazigruppen aus Süddeutschland in Heilbronn unter dem Titel „Fremdarbeiterinvasion stoppen“ geplant ist, wird die Polizei erneut mit massivem Aufgebot in der Stadt vertreten sein. Polizeichef Roland Eisele kündigt mehr als doppelt so viele Einsatzkräfte wie bei der Kurden-Demo im November an – also mehr als 1200 Beamte. Es wird der größte Polizeieinsatz der vergangenen Jahrzehnte in Heilbronn sein, bestätigte er. Wenn Anhaltspunkte für Gewalttaten erkennbar seien, werde die Polizei wieder konsequent einschreiten.

Tausende Gegendemonstranten verschiedener Heilbronner Gruppen haben sich bereits angekündigt. Die Polizei rechnet auch mit gewaltbereiten Autonomen aus dem linksextremen Spektrum.

Nach Angaben des Polizeichefs ist es das Ziel, die Rechtsextremen und die Gegendemonstranten „möglichst weit voneinander zu trennen“. In der Innenstadt wird der Verkehr an dem 1. Mai stark eingeschränkt sein. Eisele rät Bürgern, an dem Tag nicht gerade in der Stadt zu flanieren oder besser von vorneherein zu einer 1.-Mai-Wanderung im Grünen aufzubrechen. Der überwiegende Teil der Demonstranten werde friedlich sein, ist Eisele dennoch überzeugt. cf/red

 

Link zum Artikel und zu einem Interview mit dem Polizeisprecher zur Kurdistan- Demo und zum bevorstehenden Naziaufmarsch am Ersten Mai: http://www.stimme.de/heilbronn/hn/art31502,2069509