Anti-Nazi-Demos in München: Die Puffer-Polizisten

Auch im Herbst 2009 sind tausende Demonstranten mit Plakaten gegen die Neonazis auf die Straße gegangen. Hier stehen die Teilnehmer am Stauchs
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Erstveröffentlicht: 
10.11.2010

Zu den Anti-Nazi-Demos wollen auch Autonome aus der ganzen Republik anreisen. Die Polizei rechnet mit bis zu 600 gewaltbereiten Teilnehmern und appelliert: „Bleiben Sie friedlich!“.


MÜNCHEN In zwei Tagen werden die rechtsextremen „Freien Nationalisten“ im dritten Jahr in Serie mit einem „Heldengedenkmarsch“ durch die Münchner Innenstadt ziehen. Heuer hat die Stadt erstmals gar nicht versucht, den Marsch der Ewiggestrigen zu verbieten. Nicht verwunderlich: 2008 und 2009 war sie beide Male in letzter Instanz vor dem Verwaltungsgerichtshof gescheitert. Nun werden am Samstag rund 1800 Polizisten das Demonstrationsrecht der Rechtsextremen – sowie der Gegendemonstranten! – schützen. Die Fakten dazu:

Die Polizei rechnet mit 200 bis 300 Rechtsextremen. Die Gegendemonstranten werden wohl deutlich in der Überzahl sein: Die Veranstalter rechnen mit mehr als 8000.

Ziel der Polizei: Rechtsextreme und Gegendemonstranten nicht zusammentreffen zu lassen. Einsatzleiter Robert Kopp: „Wir stellen uns neutral dazwischen.“ Als Puffer.

Anreisen werden wohl auch bis zu 800 Linksextreme, darunter bis zu 600 gewaltbereite Autonome, befürchtet die Polizei. Jemand schmierte an eine Hauswand am Stachus: „Hate Nazis and Cops, 13.11. Nazis stoppen.“ Polizeivizepräsident Kopp appelliert: „Machen Sie nicht mit, wenn Flaschen fliegen oder andere Straftaten begangen werden!“

„Gegen Straftäter wird konsequent und schnell eingeschritten“, so Kopp. 2009 wurden 34 Gegendemonstranten festgenommen.

Mindestens sechs Veranstaltungen gegen den „Heldengedenkmarsch“ sind angemeldet, die wichtigsten:

Auf dem Marienplatz treffen sich von 10 bis 11 Uhr Gegendemonstranten unter dem Motto: „München ist bunt!“

Ab 11 Uhr kommt die „Gesellige Toleranz“ dazu, ab 11.45 Uhr Zug über Rindermarkt, Oberanger zum Sendlinger Tor-Platz und zurück.

Von 11 bis 12.30 Uhr Demo vom Platz der Opfer des Nationalsozialismus über Maximiliansplatz, Lenbachplatz, Stachus, Sonnenstr., Sendlinger-Tor, Blumenstr., Corneliusstr., Prälat-Zistl-Str., Rosental, Viktualienmarkt, Tal, Sparkassenstr., Pfisterstr., Hofgraben, Maximilianstr. zum Max II-Denkmal.

In der gesamten City ist mit Verkehrsbehinderungen zu rechnen. Die Polizei rät, mit der MVG zu fahren.

Aber: Tram 17, 18, 19 werden teilweise umgeleitet.

Ab Samstag, 7 Uhr, gelten Halteverbote entlang dieser Strecke: Isartor, Zweibrückenstr., Steinsdorfstr., Widenmayerstr., Tal, Sparkassenstr., Dienerstr., Hartmannstr., Alfons-Goppel-Str., Hofgartenstr., Pilotystr., Thomas-Wimmer-Ring. Es wird abgeschleppt! Nina Job