"Wer die Laufzeiten der Atomkraftwerke verlängert, muss auch mit verlängerten Laufzeiten für Atommülltransporte rechnen"

12. Castortransport nach Gorleben

Mit 1 ½ Tagen Verspätung hat der 12. Castor-Transport sein Ziel, das Zwischenlager Gorleben erreicht. "Wer die Laufzeiten der Atomkraftwerke verlängert, muss auch mit verlängerten Laufzeiten für Atommülltransporte rechnen", resümiert die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI). Der große Zulauf zur Kundgebung wie auch schon zur Menschenkette im April und zur Großdemonstration in Berlin spiegele, dass der energiepolitische Kurs der Bundesregierung keinen Rückhalt in der Bevölkerung findet.

 

"Die Merkel-Regierung sichert den vier Atomstrom-Oligopolen ihre Profite, der Ausbau der Erneuerbaren Energien wird blockiert, die Menschen haben das Vertrauen in die Politik verloren", konstatiert die BI- Vorsitzende Kerstin Rudek. Im Fokus des Protests steht  Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU), der alle fachwissenschaftlichen Einwände gegen den Salzstock Gorleben ignoriert und das Moratorium zum 1. Oktober aufhob.

 

BI-Sprecher Wolfgang Ehmke: " Er spricht von Dialog und Transparenz, outete sich aber im Schnelldurchgang als Basta-Politiker - Gorleben soll als Atommüll-Endlager ausgebaut werden, ohne Vorgespräche, alternativlos, ohne eine formale rechtliche Beteiligung der Bevölkerung, das nennen wir institutionelle Gewalt."

 

Vorausgegangen waren bewegte und bewegende Tage im Wendland: Aus Protest gegen den strammen Atom-Kurs der Bundesregierung hatten sich am vergangenen Samstag 50.000 Menschen zu einer Kundgebung in Splietau, in Sichtweite der Castor-Verladestation, versammelt. Tausende hatten sich in den Tagen danach an den unterschiedlichsten Aktionen zum Stopp des Transports beteiligt: Kirchen und Gemeindehäuser boten Schutz und Wärme, die vielen Essens- und Sachspenden zeigten, die auswärtigen Protestler waren willkommen.

 

Allein das besonnene Verhalten der Demonstranten hätte dazu geführt, dass die viel zitierte "Schlacht um Gorleben" nicht stattgefunden hat. Das Einsatzkonzept der Polizei, gerade in Situationen, in denen De-Eskalation geübt werden sollte, sei erneut gescheitert: das zeigten die Bilder von der Jagd auf Demonstranten, die am Sonntag versucht hatten, die Bahnstrecke zu "schottern" wie auch der rechtswidrige nächtliche Einschluss von Sitzblockierern bei Minustemperaturen bei Harlingen: "Atomstaat und Rechtsstaat beißen sich, wenn der Castor rollt, bleibt die Demokratie auf der Strecke." Eine große Ausnahme machte der Polizeieinsatz bei der Räumung der Sitzblockade heute Nacht vor dem Zwischenlager.

Wolfgang Ehmke 0170 510 56 06

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