Auf Distanz zu den Rechtsextremen

Erstveröffentlicht: 
09.10.2010

Vöhringen.  Eine Bürgerinitiative will den Bau einer Moschee in Vöhringen verhindern. Von einem Flugblatt der rechtsextremen NPD hat sie sich distanziert.

 

Seit Wochen diskutieren die Vöhringer über den Bau einer Moschee des Türkisch-Islamischen Vereins in ihrer Stadt. Die Vorsitzenden der Stadtratsfraktionen und Bürgermeister Karl Janson haben sich jüngst noch einmal für das Projekt stark gemacht. Die Bürgerinitiative Pro Vöhringen (BI) will den Bau verhindern (wie berichteten). Nun mischt auch die NPD mit. Die Rechtsextremen haben in den vergangenen Tagen in Vöhringen Flugblätter verteilt, in denen sie "ihre Solidarität" mit jenen Bürgern bekunden, die sich gegen den Moscheebau wehren.

 

Die Bürgerinitiative Pro Vöhringen distanziert sich von der NPD-Aktion: "Damit haben wir nichts zu tun", sagte Initiativen-Sprecher Stefan Heiß gestern der SÜDWEST PRESSE. "An dieser Stelle möchten wir klarstellen, dass diese Aktion nicht aus unserer Initiative herausgeht. Die Inhalte dieses Flugblattes decken sich nicht mit unseren Vorstellungen", heißt es dazu in einer Pressemitteilung der BI.

 

Weiter heißt es: Dass die Diskussion über die Moschee in Vöhringen nun auch rechtsextreme Kräfte auf den Plan ruft, wäre zu verhindern gewesen, "wenn sich die Fraktionen, der Stadtrat und der Bürgermeister bewusst wären, was für eine Kraft in ihren nicht immer gut gefundenen Worten steckt". Einige Kommunalpolitiker hätten emotionale Schlammschlachten geführt, Ängste und Sorgen von Bürgern aber nicht ernstgenommen.

 

Der Türkisch-Islamische Verein plant einen Versammlungs- und Gebetsraum für 300 Personen sowie eine Wohnung für den Imam mit 80 Quadratmetern. Auf ein Minarett will der Verein eventuell verzichten, heißt es. Wo die Moschee gebaut wird, ist unklar. Grundstücke in der Memminger Straße, der Falkenstraße sowie im Gewerbegebiet bei der Ölmühle kämen dafür grundsätzlich in Frage.

 

Die Bürgerinitiative Pro Vöhringen befürchtet, dass die Moschee deutlich zu groß gerate. Das Haus müsse Vöhringer Verhältnissen angepasst werden. Peter Kelichhaus von den Freien Wählern nannte die von der BI angestoßene Debatte beschämend. Bürgermeister Karl Janson plädiert dafür, die Diskussion zu versachlichen. Die Moschee werde in etwa so groß wie das katholische Pfarrzentrum Josef-Cardijn-Haus. Geplant sei ein modernes Gebäude, das zur Stadt passe.