Im August fand erstmals eine VV für autonome Politik in NRW statt, um ein Forum zu schaffen, „in dem Erfahrungen ausgetauscht und auch kritische Auseinandersetzungen solidarisch auf gemeinsamer politischer Grundlage geführt werden können“. Die zweite VV soll am Samstag, dem 9. Oktober um 14.00 Uhr im Sozialen Zentrum Bochum stattfinden. Wir haben Melanie und Kevin von der Vorbereitungsgruppe getroffen als sie gerade dabei waren Tags von „Antideutschen“ und „Antiimps“ auf dem SZ-Klo weg zu schrubben. Dabei ist folgendes Interview mit den beiden entstanden.
Hi, ihr beiden. Warum schrubbt ihr gerade das Klo?
Melanie: Wir bereiten uns auf die VV nächste Woche hier bei uns im Zentrum vor. Denn bei der Gründungs-VV in Wuppertal fanden wir es besonders gut, dass alle das Ziel hatten die VV konstruktiv zu gestalten und sich nicht an einzelnen Positionen zu zerreiben. Das Bashing auf Indy oder AZ-Klos sollte ein Ende haben. (lacht)
War das das einzige Ergebnis der VV oder was ist da noch passiert?
Melanie: Zuerst mal waren wir überrascht, dass so viele Leute unter dem Label "autonom" zusammengekommen sind. Schwierig war es, der VV gemeinsam eine Struktur zu geben. Nichtsdestotrotz wurde mehr oder weniger geduldigst darüber diskutiert ob 3 oder 5 Städtberichte gehört werden, ob Vollkornbrötchen oder Weisbrot gereicht werden sollen. Doch konnte das die Allermeisten nicht davon abschrecken, sich zu einem weiteren Treffen zu entscheiden. Es gab einzelne Punkte, auf die sich nach dafür notwendiger Diskussion geeinigt werden konnte. Bis jetzt ist geplant, dass die VV alle 2-3 Monate stattfinden soll und abwechselnd von verschiedenen Städten vorbereitet wird.
Kevin: Diesmal hat es leider uns erwischt. Wir haben nicht schnell genug schweigend auf den Boden gestarrt (zwinkern), konnten dafür aber feststellen, dass wir während der Vorbereitung neue Gruppen kennengelernt haben und es viel Interesse an der VV in unseren Städten gibt. So wird uns zum Beispiel von einer Gruppe mit einem Buffet unter die Arme gegriffen. Näheres zur letzten VV könnt ihr auch im Teilnehmer_innen-Bericht auf der Homepage der VV nachlesen.
Was sind überhaupt die aktuellen Themen der Autonomen Szene? Ist die nicht ein Relikt aus den 80er Jahren?
Melanie: Darüber wollen wir auf der VV sprechen. Es gibt eine Menge Leute, alte Bekannte und neue Gesichter, die sich mit autonomer Politik identifizieren, doch die Frage stellt sich natürlich: Was ist das Autonome an unserer Politik? Ist es Autonom mit einem Schwarzen Kapuzenpulli entschlossen auf einer Demo aufzutauchen?
Wir sind der Meinung, dass es in NRW viele Gruppen und Kampagnen gibt die spannende und vor allem lebendige Projekte auf die Beine stellen. Wir wünschen uns, dass die Gruppen und Spektren sich untereinader Support geben und darüber hinaus gegenseitig mit ihren Ideen und ihrer Kritik bereichern.
Warum wurde sich dazu enschlossen die VV im Sozialen Zentrum zu veranstalten?
Kevin: Wir haben uns entschlossen, uns im SZ zu treffen, weil das für viele ein politischer Freiraum und die gemeinsame Schnittmenge ist. Außerdem ist es für uns ein schönes Symbol, sich in den eigenen (mehr oder weniger) unabhängigen Räumlichkeiten zu treffen.
Ihr geht davon aus, dass die einzelnen Gruppen und Städte ihre aktuellen Baustellen vorstellen. Habt ihr darüberhinaus konkrete Themenschwerkpunkte?
Melanie: Zum Einen soll es Raum geben für die Vorstellung und Diskussion überregionaler Kampagnen. Zum anderen wollen wir auch über den Stand der Vorbereitungen für den nächsten Castor sprechen.
Alles klar. Gibt es noch die Möglichkeit, Schwerpunkte für die VV einzubringen?
Kevin: Ja! Wir würden uns sehr darüber freuen, wenn uns zum Beispiel im Vorhinein Inputs in Form von Texten zugesandt werden. Dann können wir diese auf die Homepage stellen und somit eine mögliche Diskussionsgrundlage im Voraus schaffen.
Aha, das hört sich ja spannend an! Wann findet die VV dann nächste Woche statt?
Melanie: Am Samstag, den 9.10. um 14 Uhr im Sozialen Zentrum Bochum. Wir haben uns bei der letzten VV darauf geeinigt, unsere Treffen nach oben hin zeitlich zu begrenzen, da einige ja längere Anfahrtswege haben. Das Ende wird so für 18 Uhr angepeilt, danach gibt es aber die Möglichkeit noch gemütlich zusammen zu sitzen.
Kevin: Ach ja, bringt gerne die Flyer und Plakate zu euren Veranstaltungen und Kampagnen mit, damit die Vernetzung und der Austausch noch besser gestaltet werden kann!
Ok, dann danken wir euch für das Interview, sagen noch noch viel Erfolg bei der Reinigung des Klos und bis nächsten Samstag!
